Freitag, 3. Mai 2024

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Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Die Skepsis ist weg

Toyota I: Prius-Verwandlung gelungen / Neuauflage formschön und leistungsstärker / Nur als Plug-in

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der Hybridpionier Prius ist nach kurzer Pause wieder zurück. Foto: Koch

Köln/Marsdorf – Für Erden Yildizdal ist der Prius von Toyota, 1997 auf den Markt gekommen und damals als erstes Großserienmodell mit Hybridantrieb gefeiert, in der Vergangenheit offenbar anders als für andere kein hässliches Entlein gewesen. Jedenfalls sieht der Produktmann in ihm bei der nationalen Fahrvorstellung der nur als Plug-in erhältlichen, ab 45 390 Euro teuren Neuauflage jetzt am Deutschland-Sitz der Japaner in Marsdorf bei Köln lieber das „besondere Entlein“, das nun zum „schönen Schwan“ geworden sei.

Fünfte Generation

Das Auto: Bei der aktuellen Generation handelt es sich um die fünfte des in Japan gebauten viertürigen Mittelklasse-Fünfsitzers, 4,59 Meter lang, 1,78 Meter breit, 1,47 Meter hoch, Radstand 2,70 Meter, Kofferraum nur 284 Liter groß, aber immerhin erweiterbar, Leergewicht 1620 bis 1680 Kilo. Unterm Strich ist die Karosserie leicht geschrumpft, der Radstand hat zugelegt, sodass sich nun auch im Fond recht ordentliche Beinfreiheit genießen lässt. Die Verarbeitung wirkt solide, die Anmutung standesgemäß. Im Cockpit ist samt Handhabung des Automatikwahlhebels einiges neu Das Lenkrad sitzt tief, das wie der Multimedia- und Navigationsbildschirm in der Mitte vielleicht doch etwas zu kleine digitale Fahrerdisplay dahinter hoch darüber. Praktisch, dass es noch separate Lautstärkeregler und Tasten zur Klimabedienung gibt.

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn vor der Motorhaube

Im System jetzt 223 PS

Der Antrieb: Ein 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 151 PS und 190 Newtonmeter sowie ein Elektromotor mit 163 PS und 208 Newtonmeter arbeiten zusammen, bringen es im System auf 223 PS. Damit beschleunigt der Plug-in in 6,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, schafft 177 Stundenkilometer Spitze. Der Antrieb erfolgt über die Vorderräder. Beim Getriebe handelt es sich um eine stufenlose Automatik. Die elektrische Reichweite soll 86, in der Stadt 111 Kilometer betragen, der Verbrauch nach WLTP 0,5 bis 0,7 Liter pro 100 Kilometer, was 11 bis 16 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer entsprechen würde. Die Werte im realen Praxisbetrieb dürften aber in beiden Fällen darüber liegen.

Benzin- und Elektromotor arbeiten zusammen. Das Cockpit wirkt aufgeräumter.

Spontaner und feinfühliger

Das Fahren: Dass der Hybridantrieb weiterentwickelt ist, merkt man ihm an. Beim Tritt aufs Fahrpedal reagiert er deutlich spontaner. Der Plug-in leistet 100 PS mehr. Dem Elektromotor haben die Ingenieure plus 91 PS spendiert. Als angenehm stellt sich heraus, dass man so häufiger, dazu geräuschloser im reinen Elektromodus unterwegs sein kann. Der Komfort hat sich auch dadurch erhöht, dass das Getriebe beim Zuschalten des Verbrenners dann nicht mehr so oft lautstark-nervig aufheulen muss. Mit 13,6-Kilowattstunden verfügt die Batterie zudem über eine größere Kapazität, kann sogar über ein Solardach nachgeladen werden, allerdings nur zu einem sehr kleinen Teil. Serienmäßig ist eine Wärmepumpe an Bord. Energierückgewinnung kann in drei Stufen erfolgen. Was das Fahrwerk betrifft, federt es insgesamt feinfühliger.

Modellschriftzug hinten. Das Stauabteil fasst immerhin erweiterbare 284 Liter.

Schon gutes Basispaket

Die Ausstattung: Drei Stufen gibt es. Im Basispaket sind etwa LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik, Multimedia, 12,3-Zoll-Display, Einparkhilfe, Rückfahrkamera, Totwinkelwarner, Ausstiegs-, Rückfahr-, Ausparkassistenz, Wärmepumpe und 17-Zoll-Leichtmetallräder mit 195er-Reifen Standard. Beim Executive gehören unter anderem elektrische Heckklappe, beheizbares Lenkrad und 19-Zöller zum Grundumfang. Beim Advanced sind es zusätzlich Solardach, Panorama-Kamerasystem und Sitzbezüge mit Ledernachbildung.

Heck-/Seitenansicht des viertürigen Fünfsitzers, der so von der Seite aussieht.

Schnittiger Hingucker

Alles in allem: Zu eigenwillig damals die Form der Karosserie, noch zu neu der Antrieb und fast schon eine Zumutung das Getriebe: Nach vier Generationen, global fünf Millionen verkauften Einheiten und der vorübergehenden Herausnahme der Baureihe 2022 aus dem Programm in Europa ist das alles nun Prius-Geschichte. Aus der optisch jetzt sogar ein Hingucker in wirklich schnittiger Pfeil- und sportlicher Coupéform geworden ist. „Schlug ihm bei der Vorstellung 1997 noch Skepsis entgegen“, so Toyota, „hat der Hybridpionier die alternative Antriebstechnik weltweit salonfähig gemacht“. So sieht das Prius-Produktmann Yildizdal sicher auch. Egal ob mit oder ohne Entlein/Schwanen-Vergleich.

Datenblatt

Motor: Vierzylinder-Turbobenziner plus Elektromotor. Hubraum: 2,0 Liter. Leistung: 111/151 kW/PS (Verbrenner), 120/163 kW/PS (Elektromotor), 164/223 kW/PS (System). Maximales Drehmoment: 190 Newtonmeter (Verbrenner), 208 Newtonmeter (Elektromotor). Beschleunigung: 6,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 177 Stundenkilometer. Antrieb: Vorderrad. Getriebe: Stufenlose Automatik. Elektrische Reichweite: 86, in der Stadt 111 Kilometer.  Umwelt: Nach WLTP kombiniert 11-16 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 0,5-0,7 Litern Mixverbrauch pro 100 Kilometer. Abgasnorm: Euro-6d. Preis: Je nach Ausstattung 45 290/47 190/52 690 Euro.  

KoCom/Fotos: Günther Koch

29. August 2023