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Mit Business-Upgrade

Audi startet Erneuerung seiner A6-Baureihe mit der Limousine / Avant-Kombi folgt im Spätsommer

Von Günther Koch/Life-Magazin

Audi A6, hier als Limousine 45 TDI, die noch nicht in der ersten Preisliste steht. Foto: Koch

Porto/Baião – Ausgerechnet! Ausgerechnet der als Dienstwagen beliebte A6 von Audi ist, neben dem A7, in die Schlagzeilen geraten. Und das auch noch kurz vor Einführung des Nachfolgemodells im Juli. Die Ingolstädter selbst haben nach eigenen Angaben „Auffälligkeiten in der Motorsteuerung“ bei Sechszylinder-Dieselmotoren gemeldet, halten sich bei der Fahrvorstellung der Neuauflage im portugiesischen Baião im Dourotal bei Porto jedoch verständlicherweise auch auf Nachfragen hin bedeckt. Es gehe um den neuen A6. Und das alles, versichern sie, habe mit ihm „nichts zu tun“.  

Achte Generation

Das Auto: Der A6, sauber verarbeitet und wertig anmutend, tritt im Premiumsegment in der gehobenen Mittelklasse gegen Konkurrenten wie BMW 5er, Jaguar XF, Mercedes E-Klasse oder Volvo S90 an. Generation acht hat bei den Abmessungen leicht zugelegt, ist inzwischen bei gut 4,9 Metern Länge, fast 1,9 Metern Breite, mehr als 1,4 Metern Höhe und über 2,9 Metern Radstand angelangt. Das Gepäckabteil fasst 530 Liter, also zwei Golftaschen quer. Innen geht es geräumiger zu. Hinten lässt sich mehr Beinfreiheit genießen. Das Cockpit ist laut Projektleiter Christian König „1:1 vom A8 übernommen“, wirkt mit Blick auf Digitalisierung und Vernetzung damit genauso modern wie in der Luxuslimousine. Für die Eingewöhnung sollte man sich jedoch etwas Zeit nehmen.

Fast 40 Assistenzsysteme

Die Ausstattung: Über den Basismodellen gibt es noch die Lines Sport und Design und das S-Line-Exterieurpaket. Für das Interieur stehen fünf Ausstattungslinien zur Wahl. Unter anderem Zweizonen-Klimaautomatik, Audio-/Infotainmentsystem, Navigation sowie 17/18-Zoll-Leichtmetallräder mit 225er-Reifen sind überall Standard. Die weitgehend volldigitale Bedienung fast ohne Tasten, Regler und Steller über bis zu 10,1 Zoll große Touchscreen-Displays in der Mittelkonsole mit akustischer und haptischer Rückmeldung erlaubt eine größere Personalisierung. Wer will, kann das virtuelle Cockpit ordern. Bei den fast 40 Elektronikhilfen, die sich auf die Pakete Parken, Stadt und Tour verteilen, ragt neben den bekannten etwa die neue Engstellenassistenz für Baustellen besonders heraus.  

Start mit Sechszylinder-Turbos

Der Antrieb: Die Motoren sind wie beim A8 und A7 als Mildhybrid elektrifiziert, bei den Sechszylindern sogar mit 48-Volt-System. So kann der A6 ohne Verbrennungsmotor von 55 bis Tempo 100 segeln, die Stopp/Start-Spritspartechnik schon bei Tempo 22 beginnen und Energie beim Bremsen wieder zurückgewonnen werden. Im realen Fahrbetrieb lasse sich der Verbrauch so um bis zu 0,7 Liter pro 100 Kilometer senken, rechnet König vor. Bloß zwei 250 Stundenkilometer schnelle 3,0-Liter-Sechszylinder-Quattro-Turbos finden sich zunächst in der Liste, der 340-PS-Benziner ab 59 850 Euro und der 286-PS-Diesel ab 58 050 Euro, der eine mit Siebenstufen-Doppelkupplungsbox, der andere mit Achtstufen-Automatik, beide handschaltbar. Den Verbrauch geben die Ingolstädter im Mix zumindest im Datenblatt mit 6,7 bis 7,1 beziehungsweise 5,5 bis 5,8 Litern an. Motoren wie der 204 PS starke Vierzylinder-Quattro-Diesel und das Sechszylinder-Pendant mit 231 PS folgen. 

Größere Spreizung

Das Fahren: Bei den Fahrwerken ist eine noch größere Spreizung möglich. Basis ist das mit Stahlfedern. Das darüber verfügt über Dämpferregelung. Das sportliche baut wiederum auf Stahlfedern auf. Die Luftfederung bleibt der vierten Variante vorbehalten. Alle geregelten Systeme lassen sich komfortabler, dynamischer oder sparsamer auslegen. Die optionale Allradlenkung hat uns noch sportlich-agiler durch Kurven auf den engen Landstraßen im Hinterland von Porto gezirkelt. Unterm Strich hat die elektromechanische Servolenkung einen weniger künstlichen, insgesamt direkteren Eindruck hinterlassen. Die vorn und hinten innenbelüfteten Scheibenbremsen sorgen für standfeste Verzögerung.     

Nächster Schritt

Alles in allem: Für Audi stellt der neue A6 ein „Upgrade in der Business-Klasse“ dar. Das Design wirkt kantiger, die Linienführung markanter, vor allem das Heck gelungener. Im Cockpit ist der nächste Schritt in eine noch digitalere und vernetztere Zukunft getan. Mit bis zu 80 Prozent ist der Geschäftskundenanteil in dieser Baureihe übergroß. Der Avant genannte Kombi folgt im Spätsommer. Danach fahren die Ingolstädter wohl auch den Allroad und RS wieder vor. Bis sich die mit dem A8 eingeführte neue Nomenklatur wie 55 TFSI oder 50 TDI durchgesetzt hat, wird es freilich ebenfalls beim A6 noch etwas dauern. Mit dem Vorgänger hat auch das dann jedenfalls nichts mehr zu tun.   

Datenblatt

Motor: Ein Sechszylinder-Turbobenziner, ein Sechszylinder-Turbodiesel. Hubraum: 3,0 Liter. Leistung: 250/340, 210/286 kW/PS. Maximales Drehmoment: 500/1370-4500, 620/2250-3000 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 5,1, 5,5 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 250 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Audi Mixverbrauch 7,1-6,7, 5,8-5,5 Liter pro 100 Kilometer, 161-151, 150-142 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 58 050 bis 62 150 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

18. Mai 2018