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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

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Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Wie elektrisiert

Smart hat seinen Stromer mit 81 PS neu aufgelegt / Neben Fortwo jetzt auch Elektro-Forfour

Von Günther Koch/Life-Magazin

Smart Elektro Fortwo: Den Electric-Drive-Zweisitzer gibt es schon in vierter Auflage. Foto: Koch

Toulouse – „Der Trend zur Elektromobilität in Städten wird sich massiv verstärken!“ Rouven Remp, verantwortlicher Electric-Drive-Produktmann bei Smart, verweist auf Luftverschmutzung und Smog und darauf, dass auch Metropolen in Europa „bestimmte Autos mit Verbrennungsmotoren“ vorübergehend deshalb zuletzt schon aus ihren Zentren verbannt hätten. Kein Problem für rein batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge wie die beiden Elektro-Smart Fortwo und Forfour, gerade in Toulouse vorgestellt. „Was der A380 für die Langstrecke ist“, so eine Smart-Mitarbeiterin im Aeroscopia-Luftfahrtmuseum in der Nähe des Airbus-Hauptsitzes im Süden Frankreichs an der Garonne, „ist der Smart für die Stadt.“

Alle drei Karosserievarianten

Das Auto: Mit dem Viersitzer, 3,49 Meter lang, Radstand 2,49 Meter, Kofferraum 185 bis 975 Liter, hat Smart jetzt alle drei Karosserieversionen elektrifiziert. Wie die bereits vierte Auflage des zweisitzigen Stromer-Coupés, nur 2,69 Meter lang, Radstand 1,87 Meter, Kofferraum 260 bis 350 Liter, kommt auch er noch Mitte März auf den Markt. Das Elektro-Fortwo-Cabrio reichen die Stuttgarter im Sommer nach. Preislich beginnt Smarts lokal schadstofffreier Electric-Drive-Einstieg (ohne die Subvention in Höhe von 4400 Euro in Deutschland) bei 21 940 Euro. Der nutzwertigere Viersitzer ist ab 22 600, das Cabrio ab 25 200 Euro zu haben. Zum Vergleich: Der teuerste Fortwo steht aktuell ab 22 710, der teuerste Forfour ab 23 520 und das teuerste Cabrio ab 29 950 Euro in der Liste.

Mit Powermeter und Kontrolle per App

Die Ausstattung: Die Elektroversionen haben ein Powermeter an Bord, das die im Schub- oder Bremsbetrieb zurückgewonnene Energie, die momentan angeforderte elektrische Leistung sowie den Ladezustand der Batterie wiedergibt. Serie ist ein Kombiinstrument für spezielle Anzeigen wie die, wie sparsam man unterwegs ist. Wer will, kann gegen Aufpreis ein größeres Farbdisplay oder eine Mediasystem mit Siebenzoll-Touchscreen-Monitor ordern, beide jeweils mit Zusatzaufgaben. Ein Design- und Winterpaket sind verfügbar. Über drei Lines und Brabus-Individualisierung sind weitere Differenzierungen möglich. Per App lassen sich Electric-Drive-Informationen per Smartphone, Tablet oder PC abrufen und Funktionen aus der Ferne steuern.

Antrieb erfolgt über 81-PS-Elektromotor im Heck

Der Antrieb: Er stammt wie der Forfour auf Twingo-Basis aus der Zusammenarbeit mit Renault. Der aus dem Stand 160 Newtonmeter durchzugsstarke 81-PS-Elektromotor im Heck macht die drei Stromer bis Tempo 130 schnell. Es gibt nur eine feste Getriebeübersetzung. Der Lithium-Ionen-Speicher hat 17,6 Kilowattstunden Kapazität. Den Stromverbrauch gibt Smart im Mix mit um die 13 Kilowattstunden pro 100 Kilometer an. Der Eco-Modus ist auf besonders sparsame Fahrweise ausgelegt. Die Reichweite beim Zweisitzer findet sich mit 160 statt 145, beim schwereren Viersitzer mit 155 Kilometern im Datenblatt, was im Alltag jedoch etwa 100 bis 120 Kilometern entsprechen dürfte. Mit dem neuen 22-Kilowatt-Onboard-Schnelllader soll das Laden der Batterie bis 80 Prozent ab Herbst in 45 Minuten möglich sein. Bislang sind es sechs Stunden an der Haushaltsteckdose und dreieinhalb an der Wallbox.              

Drehmomentstark im Antritt

Das Fahren: Wir sind im Zwei- und Viersitzer unterwegs gewesen. Bei uns hat der Fortwo-Bordcomputer am Ende nach etwa 20 Kilometern vom Flughafen durch die Stadt und beim Start nicht ganz vollem Akku eine noch verbliebene Batteriekapazität von 66 Prozent angezeigt, beim Forfour Electric Drive, den wir mit vollem Speicher rund 45 Kilometer eher über hügeliges Land bewegt haben, sind wir nach Rückkehr auf 68 Prozent gekommen. Beide Male war trotz aktiviertem Eco-Modus zudem der Verbrauch leicht höher. Der drehmomentstarke Antritt beeindruckt bei Elektroautos immer wieder. Die elektrische Servolenkung könnte in beiden Elektro-Smart direktere Rückmeldung geben. Scheibenbremsen vorn und Trommelbremsen hinten sorgen für standfeste Verzögerung.

„Es bewegt sich was“

Alles in allem: Der kleine Zweisitzer punktet durch Agilität und Wendigkeit in der Stadt. Der praktischere Viersitzer, in dessen Fond es dennoch beengter zugeht, gibt sich eher zäher. Die qualitative Anmutung könnte dem höheren Anspruch insgesamt noch besser gerechter werden, immerhin handelt es sich bei Smart um eine Daimler/Mercedes- und keine Renault-Tochtermarke. Die relativ geringe Reichweite scheint kein Problem: „Kunden fahren im Schnitt nur 30 bis 40 Kilometer am Tag“, sagt Produktmann Remp, der eine „Menge Dynamik im Markt“ sieht, auch weil es „für Verbrennungsmotoren eben zunehmend schwieriger“ werde. „Es bewegt sich was!“ In Ländern wie USA oder Norwegen, jedenfalls was die Smart-Verkäufe betrifft, schon jetzt strategisch nur noch batterieelektrisch.  

Datenblatt

(Schon einschließlich Cabrio) Motor: Elektromotor. Leistung: 60/81 kW/PS. Maximales Drehmoment: 160 Newtonmeter. Beschleunigung: 11,5 bis 12,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 130 Stundenkilometer. Batterie: Lithium-Ionen-Akku. Kapazität: 17,6 Kilowattstunden. Stromverbrauch: 12,9 bis 13,1 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Reichweite: 155 bis 160 Kilometer. Preis: 21 940 Euro (Fortwo), 22 600 Euro (Forfour), 25 200 Euro (Cabrio).

KoCom/Fotos: Günther Koch

21. Februar 2017