Generation Electric
Im Ford-Deutschland-Jubiläumsjahr kann sich die Elektroflotte der Marke sehen lassen / Pkw, Nutzfahrzeuge
Von Günther Koch/Life-Magazin

Der Puma, hier die Gen-E-Elektroversion, ist das neue Einstiegsmodell bei Ford. Foto: Koch
Köln – Der Elektroauto-Verkauf der Branche lahmt, liegt mehr oder weniger deutlich hinter den Erwartungen zurück, die Diskussion über das Verbrenner-Aus auf europäischer Ebene für ab 2035 neu zugelassene Fahrzeuge kriegt gerade neuen Schwung. Und doch: Die Zukunft von Ford soll auch weiterhin elektrisch bleiben! Zumindest bei den nationalen „Go Electric“-Tagen scheint der Autobauer keinen Zweifel daran zu lassen, setzt nach wie vor auf den eigenen Wandel von der herkömmlichen Verbrenner- hin eines Tages zur dann wohl reinen Elektromarke.
Vor 100 Jahren
Im Ladepark des Heinrichshofs bei Köln. Der Autobauer, 1925, also vor 100 Jahren, in Deutschland als Ford Motor Company ins Handelsregister eingetragen, stellt seine Elektroflotte vor. Aktuell haben die Kölner laut ihrer offiziellen Internetseite Modelle wie Puma, Explorer, Capri, Kuga, Mustang, Tourneo, Ranger, Bronco, den Abverkauf des Focus und das jetzt auch mit festem Hochdach angebotene Reisemobil Nugget im Programm. Hinzu kommen die Nutzfahrzeuge. Alles in allem müssten die Kölner damit schon auf mindestens 13 vollelektrisch angetriebene Ford verweisen können. Die Einstiegspreise bei den als Elektro-Pkw aufgeführten Modellen der Marke beginnen demnach bei rund 31 000 Euro, die bei den Nutzfahrzeugen fangen bei etwa 16 500 Euro an.
Bis hin zum Fahrgestell
Auch Mild-, Vollhybrid und Plug-in gehören zur Palette. Egal ob klassisch motorisiert, teils hybridisiert oder komplett elektrifiziert: Im Portfolio finden sich Crossover-Modelle genauso wie Familienautos, Kompaktwagen, SUV, Performance-Fahrzeuge, Kastenwagen, selbst rein batterieelektrische Fahrgestelle.
Regenerativ bremsen
Trotz Wegfalls mancher Förderung zählen für Ford, Stichwort Elektromobilität: Das meist innovativere Elektroautos-Design. Der geringere Luftwiderstand auch für höhere Reichweiten, bei den Kölnern nicht selten schon über 600 Kilometer. Dazu niedrigere Betriebskosten, etwa weil Elektroautos auch weniger bewegliche Teile als Verbrennungsmotoren haben, was in der Regel weniger Wartung, geringere Kosten und längere Lebensdauer bedeutet. Die Möglichkeit, schneller und bequemer zu laden, auch zu Hause. Die Garantie, im Fall der Kölner 8 Jahre/160 000 Kilometer, als Schutz davor, dass die eigentlich auf längere Lebensdauer und dauerhafte Leistung ausgelegte Batterie doch schneller als erwartet an Kapazität verliert. Dann noch der zusätzliche Platz fürs Gepäck, weil es keinen Verbrenner mehr unter der Haube gibt. Oder das regenerative Bremsen für größere Reichweite und größere Effizienz durch das Rückgewinnen von Energie.
Beispiel Elektro-Puma
Bleiben wir beim Generation-Electric-Puma Gen-E. Wir haben uns deshalb bei der Veranstaltung auf dem Heinrichshof für einen Test mit ihm entschieden, weil der in der Kleinwagen-Klasse antretende Ford inzwischen das Einstiegmodell der Kölner ist, 4,21 Meter lang, 1,80/1,93 Meter breit, 1,55 Meter hoch, Radstand 2,58 Meter, Kofferraum vorn/hinten 43/523-1283 Liter. Der fünftürige Fünfsitzer bringt leer 1563 Kilo auf die Waage, ist in der Basisversion auf 17-Zoll-Leichtmetallrädern mit 215er-Reifen unterwegs. Es gibt drei Ausstattungslinien. Bei unserer Premiumvariante gehören etwa schon LED-Matrix-Scheinwerfer, digitale 12,8-Zoll-Instrumententafel mit Smartphone-Einbindung, Premiumpolster, Premiumsoundsystem, sensorgesteuerte elektrische Heckklappe und 18-Zöller zu den Standards.
Schnellladen in 23 Minuten
Der Elektromotor leistet 124/168 kW/PS. Das maximale Drehmoment beträgt 290 Newtonmeter. In 8,0 Sekunden beschleunigt dieser Puma aus dem Stand auf Tempo 100, schafft 160 Stundenkilometer. Eine Ein-Gang-Automatik mit fester Übersetzung überträgt in dem Frontantriebler die Kraft auf die vorderen Räder. Die Batterie nutzt 43 Kilowattstunden Kapazität. Das Schnellladen des Akkus von 10 auf 80 Prozent soll 23 Minuten dauern. Den kombinierten Verbrauch geben die Kölner mit 13,1 bis 14,5 Kilowattstunden pro 100 Kilometern an, die Reichweite mit 347 bis 376, in der Stadt 525 Kilometern. Der Puma Gen-E ist ab 36 900 Euro zu haben. Der Grundpreis der Testversion startet bei 39 400 Euro, kommt wie in unserem Fall mit Fahrassistenz- und Winterpaket als Sonderausstattung auf 40 950 Euro.
Kein Mainstream
Für einen Kleinwagen stellt der preisliche Einstieg kein Schnäppchen dar. Immerhin ist dessen Glupschaugen-Design kein Mainstream. Der Platz vorn geht in Ordnung, der hinten dürfte zumindest für zwei normalgroße Mitfahrende noch einigermaßen reichen. Die Verarbeitung wirkt solide. Bei der Anmutung setzt Ford auf etwas mehr optische Wertigkeit. Die Bedienung ist rasch im Griff, wozu nicht zuletzt die beiden Digitalbildschirme mit „fliegender“ Mittelkonsole beitragen. Vom Fahren her passt dieser kompakte und wendige Ford gut vor allem für die Stadt, das städtische Umfeld und, dann freilich etwas sportlicher, für die mittlere Strecke.
„Das liefern wir auch“
Auf dem Foto während einer Ford-Zukunftspräsentation war er vor einiger Zeit noch verhüllt zu sehen gewesen. Auch Timo Behrendt scheint sich an die Ankündigungen damals zu erinnern. „Was wir sagen“, so Behrendt, zuständig bei Ford in Deutschland für die Kommunikation Pkw, bei der Elektro-Fahrvorstellung auf dem Heinrichshof, „das liefern wir auch.“
KoCom/Fotos: Günther Koch
30. September 2025

