Samstag, 27. April 2024

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GALERIA REISE Alla Marinara: Am Golf von Neapel. Foto: Michael-Müller-Verlag
GALERIA REISE In Lindgrens Heimat Südschweden. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE In der (Süd-)Pfalz an der Weinstraße entlang. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Die Bretagne ist Frankreichs nordwestlichste Region. Foto: Michael-Müller-Verlag
GALERIA REISE Freilichtmuseum Bad Sobernheim zeigt das Leben, Wohnen und Arbeiten früher. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE In den schottischen Highlands: Kelten, Kilt und Whisky. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Über geflügelte Löwen, trutzige Festungen und eine Märtyrerin in Istrien. Foto: Rainer Waldinger
GALERIA REISE Ein Italiener in der Provinz / Vom Comer See nach Deutschland ausgewandert. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Zwischen Burgwald und Wollenberg weist Wetter eine lange Geschichte auf. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Heimat Hunsrück: Auf den Spuren einer filmischen Familiensaga. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Bedeutende Frauen in 800 Jahren Marburger Stadtgeschichte. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Am Point Alpha in der Rhön: Eine deutsch-deutsche Geschichte. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Biegung für Biegung: Deutschland ist schön - an der Mosel entlang. Foto: Günther Koch

Gute Reise!

"Eine Dame lebt in Venedig, / die ist mit achtzig noch ledig. / Sie beklagt sich nicht, / sie lächelt und spricht: / „Vielleicht war das Schicksal mir gnädig.“

Die Limericks, die Sie an dieser Stelle immer lesen, stammen alle von Ole Haldrup. Sein „Buch der Limericks“ (2003), dazu „Lirum, Larum, Limerick“ (2004) und „Das Geheimnis der fünften Zeile" (2007) sind zu beziehen über: Nereus-Verlag, Susanne Happle, Johann-von-Werth-Straße 6, 79100 Freiburg, Telefon 0761-403802, nereus-verlag @gmx.de. (gk)

Berühmt und berüchtigt

Ein neonglitzernder Streifzug über den legendären Strip der Spielerstadt Las Vegas in Nevada

 

Hotel Bellagio mit Wasserfontänen-Ballett davor. Fotos: Koch

Las Vegas – Glitzer-, Glamour-, Zockerstadt: Las Vegas ist nicht nur ein Spielerparadies. Auch die Dichte an Luxushotels und Casinos dürfte woanders kaum größer sein als in der funkelnden Metropole im südlichen Zipfel Nevadas, wo es auf der einen Seite nicht mehr ganz so weit bis nach Arizona und auf der anderen bis nach Kalifornien ist. Viele Hotels mit teils Tausenden von Betten finden sich auf relativ überschaubarer Fläche an einer einzigen Straße, dem legendären Las-Vegas-Strip.

Erst ins Feuertal Valley of Fire und …

Zum Glück nicht in unserer Richtung! Auf der Interstate 15 in nördlicher Richtung hat es einen Auffahrunfall gegeben. Kilometer um Kilometer staut sich der Nachmittagsverkehr aus Las Vegas heraus bis nach Downtown zurück. Da helfen auch vier-, fünf- oder sechsspurige Fahrbahnen nichts! Schon am Morgen sind wir zum Las-Vegas-Motor-Speedway, der ein paar Meilen nordöstlich gelegenen Rennstrecke, gefahren, um von dort erst einen Abstecher durch das Feuertal Valley of Fire und danach eben einen über den Las-Vegas-Boulevard zu machen.

... dann durch künstliche Neonglitzer-Welt

Das Getöse der Kampfjets, die von der nahen Nellis Air Base, einem der größten Luftwaffenstützpunkte der US Air Force, fast im Minutentakt mitunter senkrecht in den an diesem Tag immer mehr mit dunklen Wolken verhangenen Himmel über Nevada donnern, hallt noch nach, ehe es sich in der Straßenschlucht des Strips verliert. In Las Vegas, heißt es, sollen allein 15 der 20 weltweit größten Hotels mit mindestens (!) knapp 3000 Zimmern stehen. Doch die neonglitzernde Welt hier in einer wüstenähnlichen Landschaft ist eine künstliche. Am Strip reiht sich auf einer Länge von rund sechseinhalb Kilometern bis zum über 350 Meter hohen Stratosphere Tower eine Hotel-Legende nach der anderen auf. Es sind dies (Zimmerzahl in Klammern) unter anderem:

Vom Mandalay Bay zum Bellagio

Das Mandalay Bay (4766). Der gläserne Luxor-Pyramidenbau (4400) mit der weißen Sphinx davor. Das Märchenschloss Excalibur (3991). Das New York New York (2024) mit seinen verschiedenen Wolkenkratzern. Das Monte Carlo (3002). Das Mandarin Oriental (392 plus 225 Eigentumswohnungen). Das Aria (4004). Das Cosmopolitan (2995). Das Bellagio (3933), vor dem in einem künstlichen See computergesteuert Wasserfontänen bis über 75 Meter in die Höhe schießen und mehrmals täglich nach verschiedenen Musikstücken von Henry Mancinis „Pink Panther“ bis zu Lionel Richies „All Night Long“ tanzen.

Vom Caesar’s Palace zum Circus Circus

Dazu gehören darüber hinaus der einem antiken römischen Palast nachempfundene Caesar’s Palace (3348), auf dessen Parkplatz (!) Anfang der 1980er-Jahre gleich zweimal Formel-1-Rennen stattgefunden haben. Das Mirage (3044), bekannt unter anderem durch die weißen Tiger des deutschen Dompteur-Duos Siegfried & Roy. Das von gefährlich-romantischen Seefahrer-Abenteuern in der Karibik inspirierte Treasure Island (2885). Und schließlich das Circus Circus (3774) mit dem rot-weiß gestreiften Zirkuszelt-Rundbau davor.

Vom Tropicana zum „The Riv“ Riviera

Auch auf der anderen Seite geht es nicht minder legendär zu: Da ist das Tropicana (1800). Das riesige MGM Grand (5044 Zimmer) mit dem monumentalen Markenlöwen des Hollywood-Studios Metro-Goldwyn-Mayer davor. Das Planet Hollywood (2600). Das Paris Las Vegas (2916) mit Eiffelturm- und Triumphbogen-Nachbau. Das Bally’s (3626). Das Flamingo (3626). Das Imperial Palace (2640). Das Hardrock-Harrah’s (2600). Das zusammen mit dem Schwesterhotel Palazzo als „größter Hotelkomplex der Welt“ geführt Venetian (7128) mit Rialtobrücke, Markusplatz, Campanile und sogar knietiefen Kanälen samt Gondeln und singenden Gondolieri. Das wie ein Parabolspiegel nach innen geschwungene Wynn (2716) mit Golfplatz daneben, mit Ferraris und anderen Luxuskarossen im hauseigenen Fuhrpark. Das vom Design her ähnliche Schwesterhaus Encore (2049), dem zuletzt allein rund 100 Spieltische und fast 860 Slot-Maschinen zugeordnet worden sind. Das „The Riv“ Riviera (2100). Oder, etwas abseits vom Strip, das Hilton (3261) mit 19 000 Quadratmeter großem Kongresszentrum.

Spielhöllen so groß wie Sportfelder

Fast alle haben eines gemeinsam: Es sind nicht nur Hotels, es sind auch Casinos, in denen rund um die Uhr gespielt wird. Roulette, Blackjack, Keno, Poker, an Glücksrädern und Slot-Maschinen, den „einarmigen Banditen“. Was Außenstehende überraschen mag: In den Spielhöllen, bisweilen durchaus so groß wie gleich mehrere Sportfelder zusammen, bestimmen nicht selten ältere Amerikanerinnen das Bild.

Glücksspiel schon 1931 legalisiert

Wie alles begann? In entsprechenden Beschreibungen liest man: Paiute-Indianer teilen sich Ende/Anfang des 19./20. Jahrhunderts die ausgedörrte Mojave-Wüste mit durchziehenden Mormonen. Mit der Eisenbahnlinie zwischen Salt Lake City und Los Angeles entsteht 1905 aus einer Wegstation mit einigen natürlichen Quellen Las Vegas, spanisch: die Wiesen. Als erster US-Bundesstaat legalisiert Nevada 1931 das Glücksspiel. Der Boom beginnt. Arbeiter kommen von der nahen Riesenbaustelle am Hoover-Damm, verprassen ihr hart verdientes Geld. Energie- und Wasserkosten sind günstig, die Grundstückspreise niedrig.

Unterweltgrößen stellen sich ein

Es lässt sich legal viel Geld verdienen, aber zunehmend werden auch schmutzige Dollars zu sauberen gewaschen. In den 1940er-Jahren stellen sich Unterweltgrößen wie Benjamin „Bugsy“ Siegel ein, sprechen im Gambling Business, dem Spiel um Millionen, ein immer gewichtigeres Wort mit. Es wird gebaut, immer mehr, immer größer. Frank Sinatra tritt mit dem Rat Pack, mit Dean Martin und Sammy Davis junior, auf. Elvis singt. Vor einem Hotel wird regelmäßig ein Feuer speiendes Vulkan-Inferno inszeniert. Protz ohne Ende. Wolkenkratzer sprießen in die Höhe. Eigentlich ist jeder einzelne Bau am Strip eine Attraktion für sich.

Von den Beatles bis zu Celine Dion

Beim Blick auf den aktuellen Eventkalender bleibt die Qual der Wahl: Wie wär’s mit „Love“ von den Beatles im Mirage? Mit Michael Jacksons „One“ oder mit Santana im Mandalay Bay? Mit dem träumerischen „Le Rêve“ im Wynn? Mit der Magie David Copperfields im MGM Grand? Mit der Australian-Bee-Gees-Show im Excalibur? Mit den Chippendales im Rio? Mit Britney Spears im Planet Hollywood? Mit Cirque du Soleil im Bellagio? Mit Elton John, Rod Steward oder mit Celine Dion im Ceasar’s Palace? Nächstes Mal. Diesmal reicht die Zeit leider nur für die Elvis-Imitatoren auf dem Bürgersteig.

Info Las Vegas I

Die mit über einer halben Million Einwohner, zusammen mit der Region rund zwei Millionen, größte Stadt Nevadas zählt fast 40 Millionen Touristen im Jahr. Mit dem Flieger reist man von Deutschland aus am besten über San Francisco, Los Angeles oder Phoenix an und steigt dort um; die reine Flugzeit beträgt dann bis zu 13 Stunden. Zur Einreise als Tourist reicht der Pass. Das Klima ist warm mit Temperaturen von bis zu 20 Grad zu Jahresbeginn und bis zu 40 zur Jahresmitte. Ausflüge, nicht selten mit Helikopter, sind zum Hoover-Damm, der den Colorado zum Lake Mead aufstaut, zum Death Valley mit der Geisterstadt Rhyolite, zum Red Rock Canyon und zum Grand Canyon möglich.

Info Las Vegas II

Wir waren diesmal im Hochhaushotel Mandarin Oriental (fünf Sterne, 392 Zimmer/Suiten, businessmäßig eingerichtet, direkt am Las-Vegas-Strip, www.mandarinoriental.com/lasvegas) untergebracht. Die Küche Nevadas ist typisch amerikanisch, reicht von Hot Dogs über Hamburger, Spareribs und Chicken Wings bis hin zu Steaks, die freilich wohl kaum einer besser zubereiten kann als die Amerikaner; dazu passt Bier, aber es gibt auch sehr gute Weine, die in der Regel aus dem Nachbarstaat Kalifornien kommen. Information: Visit USA Commitee Germany, Thalkirchner Straße 14, 80337 München, www.vus.travel.de.

Service Auto    

Vor dem Bummel zu Fuß über einen Teil des doch rund sechseinhalb Kilometer langen Strips entlang empfiehlt sich zur besseren Orientierung zunächst vielleicht eine kurze Fahrt im Auto über diesen besonderen Teil des Las-Vegas-Boulevards. Wer die Stadt im eigenen (Miet-)Wagen etwa zu Ausflügen verlassen will: In Nevada darf auf Überland-Interstates nicht schneller als 75 Meilen pro Stunde gefahren werden, höchstens 70 auf kreuzungsfreien Schnell- und sonstigen Straßen, auf stadtnahen Interstates maximal 65.

Life-Magazin/Günther Koch/KoCom/Fotos: Koch

11. April 2015