Freitag, 19. April 2024

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GALERIA REISE Biegung für Biegung: Deutschland ist schön - an der Mosel entlang. Foto: Günther Koch

Gute Reise!

"Eine Dame lebt in Venedig, / die ist mit achtzig noch ledig. / Sie beklagt sich nicht, / sie lächelt und spricht: / „Vielleicht war das Schicksal mir gnädig.“

Die Limericks, die Sie an dieser Stelle immer lesen, stammen alle von Ole Haldrup. Sein „Buch der Limericks“ (2003), dazu „Lirum, Larum, Limerick“ (2004) und „Das Geheimnis der fünften Zeile" (2007) sind zu beziehen über: Nereus-Verlag, Susanne Happle, Johann-von-Werth-Straße 6, 79100 Freiburg, Telefon 0761-403802, nereus-verlag @gmx.de. (gk)

Alla Marinara

Reisewelt Golf von Neapel / Im Süden, wo Italien wohl mit am italienischsten ist / Zum Beispiel in Kampanien

Von Günther Koch/Life-Magazin

An der Amalfiküste: Blick auf Positano bei Sonnenuntergang. Foto: Michael-Müller-Verlag

Neapel – Die Meeresbucht an der Westküste der süditalienischen Region Kampanien schneidet sich auf einer Länge von etwa 30 Kilometern rund 15 Kilometer ins Festland ein: Über den Golf von Neapel hat Autor Andreas Haller einen zuletzt in dritter Auflage im Erlangener Michael-Müller-Verlag erschienenen Reiseführer geschrieben.

Damals in San Giuseppe

Einführung: An die erste Reise nach Neapel kann sich Haller noch erinnern: Als Oberstufenschüler mit dem Zug an den Golf. Zu Fuß, den Rucksack auf dem Buckel, auf den Vesuv. „Damals durfte man das noch.“ Abstieg durch die „Wildnis auf die andere Seite nach San Giuseppe, eine Camorra-Hochburg, wie ich später erfuhr“. Auf der Piazza belegte Brötchen. Mit der Dorfjugend ein paar Worte Italienisch gewechselt. In einer Olivenbaum-Plantage eine Hängematte aufgespannt. Ruhiger Schlaf? „Mitnichten“, erzählt Haller. Denn kurze Zeit später seien die Jugendliche aus San Giuseppe mit Taschenlampen gekommen und hätten sorgsam seine Habseligkeiten aufgesammelt. Der kleine Michelangelo habe die Kamera dabei „vorsichtig wie eine chinesische Porzellantasse“ getragen. Im Auto dann zurück in den Ort. Kaffee, Vino. Tischfußball in der Bar. Weiter in die nächste. „Lange nach Mitternacht nächtigte ich auf dem Fußboden einer Backstube, allerdings nur wenige Stunden, denn früh am Morgen weckte mich der nichtsahnende Geselle.“    

Bis heute vulkanisch aktiv

Reiseziel & Reisezeit: Kampanien. Zählt schon zum Mezzogiorno. 13 600 Quadratkilometer groß. 5,6 Millionen Einwohner. Bevölkerungsmäßig damit Italiens zweitgrößte Region nach der Lombardei. Latium, Molise, Apulien und die Basilikata grenzen an. Hauptstadt ist Neapel. Die übrigen Provinzen sind Avellino, Benevento, Caserta und Salerno. Der Norden ist Tiefland, das Landesinnere gebirgig. Es gibt die Halbinsel Sorrent. Die Apenninen, bis über 2000 Meter hoch, reichen teilweise bis ans Meer heran, so dass steile Küsten wie die amalfitanische entstehen. Am Golf von Neapel ist der aktuell gut 1280 Meter hohe, bis heute aktive Vulkan Vesuv weithin sichtbar. Vulkanologen gehen davon aus, dass die gesamte Meeresbucht die kesselartige Oberfläche eines Supervulkans, der Phlegräischen Felder, darstellt. Kampanien ist Ganzjahresdestination. Frühling und Herbst empfehlen sich. Italiens Ferienmonat August sollte man meiden.

Auf der Autostrada del Sole

Anreise & Klima: Mit dem Flieger ist man etwa von Frankfurt/Main aus in zwei Stunden in Neapel. Man könnte auch in Mailand oder Rom umsteigen. Neapels Flughafen Capodichino liegt rund sieben Kilometer vom Zentrum entfernt. „Wer seinen Urlaub auf den Inseln verbringt oder in Küstennähe bleibt, benötigt keinen eigenen fahrbaren Untersatz“, schreibt Autor Haller. Nur wer Abstecher ins Landesinnere vorhabe, nach Kalabrien oder Apulien weiterfahre, sei mit dem eigenen Auto oder Wohnmobil gut beraten. Von München bis Neapel sind es an Verona, Modena, Bologna, Florenz, Orvieto vorbei und weiter auf der Autostrada del Sole nicht ganz 1100 Kilometer, für die man elfeinhalb Stunden reine Fahrzeit einplanen und dabei die Autobahn-Mautpflicht in Österreich und Italien nicht vergessen sollte. Über Rom kann man auch per Bahn anreisen. Ebenso sind Bus oder sogar Schiff möglich. Das Klima ist mediterran. In den trockenen Sommern können die Temperaturen auf heißere weit über 30 Grad steigen. Die Winter sind mild und feuchter.

Da war doch was mit der (ersten) Pizza

Übernachtung, Essen & Trinken: Das Angebot an Unterkünften ist groß. Die beliebte touristische Region, räumt der Autor ein, sei jedoch keine Billig-Destination. Preiswerte Jugendherbergen und Campingplätze stuft Haller als „eindeutig unterrepräsentiert“ ein. Die Zimmerpreise reichen seiner Liste nach von 80 Euro in einfachen Gästehäusern und Hotels bis hin zu mindestens 200 Euro für Hotels und Privatquartiere im Luxusbereich. In Neapel soll die erste Pizza gebacken worden sein. Margherita und Marinara gelten als typisch neapolitanische. Zur Regionalküche gehören Friarelli-Stängelkohl, Mozzarella-überbackene Gnocchi-Kartoffelnocken in Tomatensoße, Auberginen-Auflauf Parmigiana di melanzane mit Tomatensoße, Mozzarella und Parmesan, Rum-getränkter Babà-Hefekuchen, Ricotta- und Orangenschalen-gefülltes Blätterteig-Gebäck Sfogliatella sowie Honig-ummantelte frittierte Mehlbäckchen. Wichtigstes Getränk bleibt der Wein, unter denen die roten Aglianico, Taurasi und Lacryma Christi („Träne Christi“) mit die bekanntesten sein dürften. Der Zitronenlikör Limoncello wird am Golf und an der Küste von Amalfi hergestellt.

Von Neapel bis hinunter nach Positano

Sehenswert I: Natürlich Neapel. Eine Stadt, die italienischer nicht sein kann. Dann Sorrent hoch auf den Klippen am Golf. Die Inseln Capri (Marina Grande, Gärten des Augustus, Faraglioni-Felsen, Blaue Grotte), Ischia (Thermen, Maronti-Strand, Fischerdorf Sant‘ Angelo), Procida (bunte Häuser, ursprünglicher Charakter). Ruinen antiker Städte auf dem Festland. Ausgrabungen wie in Pompeji oder Herculaneum. Orte wie Torre del Greco, Castellammare di Stabia, Amalfi, Positano. 

Von der Unterwelt bis zum Tempelmonument

Sehenswert II: Autor Haller empfiehlt: Abstiege in die Unterwelt der Altstadt von Neapel. Das Nationalmuseum als Tempel antiker Kunst. Wenn die Erde sich hebt und senkt wie in Pozzuoli und Baja. Prominenz auf Capri in der Villa di San Michele. Marina di Corricella auf Procida für Cineasten und Fotografen. Wohlgefühl für Körper und Seele in Poseidons Gärten auf Ischia. Berühmte Ausgrabungsstätten wie Pompeji. Die Zitronenküste bei Sorrent. Ravello als Aussichtsbalkon über Amalfi. Antike Tempelmonumente in Paestum.

Information & Reiseführer

Reisewelt Golf von Neapel bItalienische Zentrale für Tourismus, Schaumainkai 87, 60596 Frankfurt/Main, www.enit.de. Quelle: Andreas Haller, „Golf von Neapel – Ischia, Sorrent, Capri, Amalfi“, Michael-Müller-Verlag, Erlangen, 2023, dritte Auflage, 432 Seiten, 235 Farbfotos, 53 Karten und Pläne, 21,90 Euro, www.michael-mueller-verlag.de. Mit diesem Beitrag setzen wir in loser Folge in Zusammenarbeit mit dem Erlangener Michael-Müller-Verlag die Reihe Reisewelt als kompakte, serviceorientierte Destinationsvorstellungen fort. Als nächstes sind im Rahmen dieser Artikelfolge noch die Bände über Südschweden/Stockholm, Teneriffa, Istrien, Lanzarote, Westkanada/Südostalaska, Ibiza/Formentera, Madeira, Bretagne und Nordthailand vorgesehen.

KoCom/Fotos: Michael-Müller-Verlag (Cover)

11. Februar 2023