Samstag, 20. April 2024

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Gute Reise!

"Eine Dame lebt in Venedig, / die ist mit achtzig noch ledig. / Sie beklagt sich nicht, / sie lächelt und spricht: / „Vielleicht war das Schicksal mir gnädig.“

Die Limericks, die Sie an dieser Stelle immer lesen, stammen alle von Ole Haldrup. Sein „Buch der Limericks“ (2003), dazu „Lirum, Larum, Limerick“ (2004) und „Das Geheimnis der fünften Zeile" (2007) sind zu beziehen über: Nereus-Verlag, Susanne Happle, Johann-von-Werth-Straße 6, 79100 Freiburg, Telefon 0761-403802, nereus-verlag @gmx.de. (gk)

Im Wetschaftstal

Deutschland ist schön: Zwischen Burgwald und Wollenberg / Wetter weist lange Geschichte auf

Von Günther Koch/Life-Magazin

Die Fuhrstraße mit Blick auf die Stiftskirche führt in der Altstadt zum Marktplatz hinauf. Fotos: Koch

Wetter – Ohne Navigation dürfte er vielleicht gar nicht so leicht zu finden sein, denn eine Beschilderung weist eigentlich erst dann auf ihn hin, wenn man fast schon da ist: Im Ort am Wasserbach. An der Furt, die bei entsprechendem Wasserstand bereits damals das Durchqueren des Flusses erlaubt hat. An dieser Stelle, wo heute unterhalb der Brücke beim italienischen Restaurant mit dem verheißungsvollen Namen „La dolce Vita“ („Das süße Leben“) keck Enten schnattern, soll bereits um 400 bis 500 nach Christus die erste kleinere Siedlung entstanden sein: Wedraha/Wetraha.

An einer Hauswand am Obertor ist das einstige Obertor aufgemalt. Rechts die alte Schule am Klosterberg. 

Königstöchter und Gelehrte

Wetter also. An der Wetschaft, nicht an der Ruhr. Östlich der Burgwald. Westlich der Wollenberg. Dazwischen das Tal. Die Kernstadt. Neun Stadtteile. 9000 Einwohner. Und diese Geschichte. Die urkundlich schon frühen Erwähnungen ab dem 8. Jahrhundert. Der zum Verwaltungszentrum ausgebaute Königshof. Die erste befestigte Curtis schon bald als kirchlicher Mittelpunkt. Das um 1015 entstandene Kanonissenstift. Die Gründerinnen Almudis und Digmudis, beides Königstöchter. Die Lateinschule. Die Gelehrten. Alchimisten, Ärzte, Hochschullehrer, Pfarrer, Pharmazeuten, Professoren. Darunter Johann Dryander, Anatom und Astronom, Johannes Rhau, Verfasser der Weltbeschreibung „Cosmograhia“. Oder Wetteranus est! Was unter Wissenschaftlern mit Blick auf Absolventen und den Hinweis „Er ist ein Wetteraner“ damals lange als Ausweis ausgezeichneter Bildung gegolten haben soll. An Universitäten in Deutschland, aber auch in Paris, Genf, Venedig. Rom ...

Die Stadtmauer am alten Friedhof ist ausgebessert. Der Diebsturm befindet sich gleich neben der Klosterbergschule.

Weistum bezeugt die Gründung

Mehr noch: Das eigene Münzsystem. Das Weistum, das 1239 die Stadtgründung als eine der frühesten in Hessen bezeugt. Die alte Heeres-, Handels-, Kaiser-, Wagen-, Weinstraße. Die Herrschaft der Landgrafen von Hessen und der Erzbischöfe von Mainz über die Stadt. Erst die Blüte, dann der Niedergang. Die völlige Verarmung. Pest, Brände, Kriege, Plünderungen. Zuletzt die Bomben. Der Stadt ist es zunächst gut gegangen im Schatten des Stifts. Es ist ihr danach aber auch zunehmend schwerer gefallen, sich in direkter Nachbarschaft zu Marburg zu behaupten, der landgräflichen Residenz, Wirkungsstätte Elisabeth von Thüringens, Pilgerziel nach dem Tod der Heiligen und Standort der nach Philipp, dem Großmütigen, benannten ersten protestantischen Universität im Land. Es hat Jahrhunderte gedauert, bis sich Wetter von seinen Schicksalsschlägen erholt und zum Unterzentrum auf halbem Weg zwischen Marburg und Frankenberg entwickelt hat.

Die Stiftskirche ist das Wahrzeichen der Stadt. Die Mauerreste stammen vom alten Kanonissenstift.

Von der Stiftskirche bis zum Grenzegang

Im einst herzförmig ummauerten Kern der Altstadt ist noch immer einiges zu sehen, das für die wechselvolle Vergangenheit steht. Vor allem die Stiftskirche aus dem 13. Jahrhundert. Mit einem mittelalterlichen Andachtsbild, das in sieben Arkadenbögen die Passionsgeschichte zeigt. Und mit einem Turm, der bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts mit knapp 100 Metern sogar der höchste in Hessen gewesen sein soll, danach, wohl aufgrund eines Blitzeinschlags, aber gestutzt worden ist und heute nur noch 62 Meter misst. Dann der Diebsturm, eine kurzerhand zum Gefängnis umfunktionierte Schutzwarte, in der Wetteraner einsaßen, wenn sie zum Beispiel Federvieh gestohlen hatten. Da sind die Reste der Stadtmauer. Da ist die alte jüdische Synagoge. Da sind Kloster-, Gänse-, Galgenberg, Ober-, Unter-, Mönchstor, Leiter-, Krämer-, Ziegengasse, Ketzergrund, Römerplatz, Fuhrstraße. Das Gassebörnchen, das immer noch treu und brav sein Wasser spendet. Und da ist, alle sieben Jahre, das Grenzegangsfest. Das nächste 2022. Mit dem Vogelbärbchen und einer (Festspiel-)Geschichte aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Über eine Frau, deren Mann erschlagen, deren Haus angezündet worden ist. Die aufgrund der schrecklichen Ereignisse auf der Suche nach ihrem Sohn, als kleines Kind geraubt, durchs Land irrt. Geistig verwirrt. Als Hexe gebrandmarkt. Von allen verhöhnt und verspottet.

Fachwerk am Marktplatz: Links das Rathaus, rechts die drei Häuser, die den großen Brand 1649 überstanden haben.  

Und das Erzählen an lauen Sommerabenden draußen?

Ja, auch Wetter hat sich im Laufe der Zeit natürlich verändert. Wer älter ist, fragt sich, ob es sie überhaupt noch gibt: Kinder, die samstags nach einer Trauung am Ausgang der Kirche ein Hochzeitspaar samt Hochzeitsgesellschaft solange hinter einem aufgespannten Seil warten lassen, bis es das nötige Kleingeld zu ihnen geworfen hat? Jungs, die in der Altstadt auf der Straße Fußball spielen und statt der Mauer des zwischen zwei Fenstern angenommenen Tores die Glasscheiben von Spechts Stallgebäude treffen? Mädchen beim flinken Gummitwist auf dem Bürgersteig? Verschneit jedenfalls sind die Heiligabende längst nicht mehr, an denen man oft schon kurz nach der Bescherung die Pforte hinunter in die Leitergasse oder vom Obertor über den Marktplatz hinunter in die Fuhrstraße gesaust ist, um den neuen Schlitten auszuprobieren. Nein, Jugendliche gehen auch nicht mehr zu Fuß in die längst aufgegebene Disco an der Bundesstraße 62 im Lahntaler Nachbarort Sterzhausen, fünf Kilometer hin, fünf Kilometer zurück. Und was ist mit den Erwachsenen, die an lauen Sommerabenden noch spät gemütlich auf Treppen, Stühlen oder Bänken vor ihren Häusern sitzen und erzählen?

Auch die ehemalige Synagoge links ist restauriert. Wetter hat früher sogar ein eigenes städtisches Brauhaus gehabt. 

Hessen längste Bank und mit „Orpheus“ Kaffee kochen

Schade! Der erste Lindenbaum als Treffpunkt etwa für Wanderungen zur Nornwand oder zu den Wichtelshäusern im Wollenberg ist weg. Genauso der zweite. Auch mein Freund, der Baum, die mächtige, alte Kastanie hinter der Biegung gleich nach dem kleinen Hindenburgspark, ist tot; starb auch er möglicherweise schon im frühen Morgenrot? Göbels Küppel gibt es noch, aber die Umgehungsstraße durchschneidet da jetzt die Natur. Kein Molcheteich mehr. Keine Faßpartie der Fußballer mehr an Himmelfahrt im Wäldchen ein paar Meter weiter. Auch Förster Rohns grüner Eisenbahnwagon am Waldrand hinter dem Wiesengrund ist nur noch Erinnerung. Wie Christians Ruh‘, wo man rasten und sich stärken konnte. Dafür ist Hessens mit 32,32 Metern längste Bank nahe der Schwedenschanze nun da, von wo aus man den Blick übers Wetschaftstal hinüber auf die andere Seite zu den südlichen Ausläufern des Burgwalds schweifen lassen kann. Und zur Hügelsbirke, wo Wetters „Orpheus“ singend am Pfingstmontag wenigstens noch immer Kaffee kocht. Es sei denn, so etwas wie Corona macht dem Verein einen Strich durch die Rechnung.

Es geht vor diesem Haus auch ziemlich grün in Wetter zu. Der Ketzerstein im Ketzergrund ist längst mit Moos bewachsen. 

Nach dem Krieg sind viele Flüchtlinge zugezogen

Was geblieben ist? Die überraschende Vielzahl derer, die bemüht sind, sich ins Leben der nach dem Krieg auch von vielen Flüchtlingen etwa aus Ungarn weitgehend mitgeprägten Stadt einzubringen und den Zusammenhalt zu fördern: Angler. Bergsportler. Brieftauben-, Kaninchen-, Rassegeflügelzüchter. Christliche junge Männer. Feuerwehr. Fußballer. Lebensretter. Kirchengemeinden, die evangelische genauso wie die katholische mit ihrer Bonifatiuskirche. Gläubige anderer Religionen. Kunstfreunde. Naturschützer. Parteien. Reiter. Rotarier. Rotes Kreuz. Sänger. Schützen. Stadtmission. Stadtkapelle. Gewerbe-, Synagogen-, Tauchsport-, Tennis-, Theater/Festspiel-, Turn-, Verkehrs-, Wanderverein. Rund 60 Vereine und Verbände von der Aktionsgemeinschaft „Rettet den Burgwald“ bis hin zu den Vokalisten listet die Stadt auf, die Partnerschaften mit Oostrozebeke/Belgien, Deutschkreutz/Österreich und Reinsdorf/Sachsen-Anhalt unterhält. Es wird zudem mit großzügigen finanziellen Spenden bei einzelnen Projekten immer wieder geholfen, etwa wenn es zuletzt um den Wiederaufbau von Gausmanns Brunnen aus dem Jahr 1835 oder den schützenden Spitzhelm des Diebsturms gegangen ist.

Die Nächste Mühle gibt es nicht mehr. Rechts sieht man sie mit Brücke, Pferdefuhrwerk und Frauen in Tracht davor.

Früher bunt und lebendig vom Obertor bis zur Bundesstraße

Kleine Läden, Handwerker, Arztpraxen, Apotheken, Drogerien haben die Stadt früher vom Obertor hinunter bis zur Marburger und Frankenberger Straße vorn an der B252 bunt und lebendig geprägt. Bäcker. Dachdecker. Dekorateure. Friseure. Gastwirte. Gärtner. Installateure. Juweliere. Maler. Metzger. Müller. Parkett-, Fliesenleger. Papier-, Werbemittelhersteller. Raumausstatter. Schreiner. Schuster. Steinmetze. Uhrmacher. Auto-, Bekleidungs-, Blumen-, Buch-, Elektro-, Gardinen-, Getränke-, Haushaltswaren-, Landmaschinen-, Lebensmittel-, Schuh-, Spielwaren-, Textil-, Trachten-, Vieh-, Zeitungshändler. Bauunternehmen. Fahrschulen. Forstamt. Kindergarten. Kino. Landhandel. Landwirte noch mitten in der Stadt. Molkerei. Postamt. Raiffeisen. Reinigung. Wäscherei. Sparkasse. Schule. Tankstellen. Versicherer mit ihren kleinen Agenturen. Volks- und Raiffeisenbank. Lange hat es noch einen Seiler und Schmieden gegeben. Natürlich darf der Bestatter nicht fehlen. Und, schon früh, die Eisdiele, die noch immer Dolomiti heißt. Sonst sind nur wenige geblieben. Auch den Leiterplattenhersteller Schoeller Electronics, das einst größte Unternehmen in Wetter, hat es zuletzt getroffen: „Nach über 50 Jahren Erfolg“, haben sie mit Hinweis auf die Insolvenz auf ein Transparent am Zaun geschrieben. „Trotz großem Know-how abgewrackt, keine Hilfe vom Staat, über 200 Arbeitsplätze weg!“ Einfach so.

Auch Wetter hat inzwischen seinen „Roten Platz“. Der Turm der katholischen Kirche erhebt sich an der B252 vorn.

Heute spielt sich das alltäglich Leben rund um die neue Mitte ab

Das alltägliche Geschehen rund ums Einkaufen in der Kleinstadt konzentriert sich heute in der neuen Mitte direkt an der Wetschaft, während es früher ziemlich engmaschig über das gesamte Zentrum verteilt gewesen ist. Es gibt Initiativen wie „Wetter ist uns wichtig“. Die Verwaltung bemüht sich, auf die Stadt aufmerksam zu machen, weist auf die „Historische Altstadt“ hin. Die in der Tat viel Geschichte zu bieten hat. In der aber auch Häuser teilweise samt Geschäften schon länger leer stehen und mit der Zeit verfallen. Wenigstens über ihren farblich-knalligen „Roten Platz“ dürfen sich die Wetteraner jetzt freuen, wenn sie es denn wirklich tun, was eher unwahrscheinlich sein dürfte. Denn das simple platte Rund des neuen Kreisverkehrs in der Bahnhofstraße ist wohl auch deshalb komplett frei von allem, damit größere Fahrzeuge wie Bus oder Lkw dort besser manövrieren können. Fußgänger haben es da, ohne entsprechende Markierungen für sie, schon schwerer.

Es gibt bei Niederwetter ebenfalls wieder Störche, nicht nur gemalt. Der Stadtkern war einst herzförmig ummauert.

Entweder direkt in der Senke oder unmittelbar an ihrem Rand

Die Wetschaft, die durch die nach wie vor stark ländlich geprägte Region fließt, entspringt bei Roda im nördlichen Nachbarlandkreis Waldeck-Frankenberg, mündet nach fast 30 Kilometern bei Göttingen in die Lahn, die sich kurz darauf bei Cölbe auch noch mit der Ohm vereint. Die Stadtteile liegen wie Wetter selbst, wie Niederwetter und Todenhausen direkt in der Senke oder wie Amönau, Mellnau, Oberndorf, Oberrosphe, Treisbach, Unterrosphe und Warzenbach am Rand.

Die Stiftsdamen Almudis und Digmudis sind Königstöchter gewesen. Rechts eine Brunnenszene zum Vogelbärbchen.

Störche, Höfe, Fachwerk, Bräuche, Burgruine, Rapunzel

In der Gegend kann man gut Rad fahren, im Burgwald und Wollenberg gut wandern. Die Stadt bietet Führungen an. In Niederwetter brütet schon länger wieder ein Storchenpaar. Unterrosphe weist ähnlich wie andere Stadtteile noch immer größere Hofanlagen mit zum Teil gut erhaltenem Fachwerk auf. Aus dem alten Forsthof des Bioenergiedorfs Oberrosphe ist ein kleines Museum entstanden. Über Mellnau thront die Ruine einer Burg. Bei Todenhausen handelt es sich um eine ehemalige Hugenotten- und Waldenserkolonie. Zwischen Treisbach und Warzenbach finden sich Reste der Gisonenfestung Hollende. Oberndorf ist Wetters kleinster Stadtteil. Im Brückendorf Amönau schließlich, wo die Asphe in den Treisbach fließt, hat das Teehäuschen eines früheren Schlosses Hessenmaler Otto Ubbelohde als Motiv für den Rapunzel-Turm gedient. Die Märchen der Brüder Grimm lassen – mit oder ohne Navigation – grüßen!

In der Krämergasse kann es bisweilen schon mal recht eng werden. Der „Alte Fritz“ war früher Kösters Weinstube.

So ähnlich wie Petrosinella

Auch „La dolce Vita“-Chef Davide Pellolio, der aus der Nähe von Como in Italien stammt und unter anderem schon beim „Rapunzel“-Musical des Amönauer Vereins Turmwerkstatt mitgespielt hat, dürfte mit der Erzählung über das Mädchen mit den langen Haaren durchaus was anzufangen wissen. Ähnelt sie doch stark Petrosinella (neapolitanisch für „Petersilchen“) aus Giambattista Basiles gesammelten Pentameron-Märchen. Aber das wäre eine andere Geschichte. Eine über einen in die mittelhessische Provinz ausgewanderten Italiener, die sich später vielleicht sogar ebenfalls noch zu erzählen lohnt.

Wetter blüht, zumindest was die Pflanzen angeht. Im Kunsthäuschen hat die Gärtnerei Günther einst Blumen verkauft.

Info Wetter

Die mittelhessische Kleinstadt ist mit ihren 1971 und 1974 im Rahmen der Gebietsreform eingegliederten Stadtteilen und den rund 9000 Einwohnern der größte Ort im Wetschaftstal, liegt etwa auf halbem Weg zwischen Marburg im Süden und Frankenberg im Norden. Was Unterbringungsmöglichkeiten betrifft, sind diese eher in Form von Ferienwohnungen vorhanden. In Wetter selbst bietet das Gasthaus „Zum alten Fritz“, früher eine Weinstube, Gästezimmer an. Als Restaurant in der Kernstadt können wir neben dem „La dolce Vita“ (www.ladolcevita-wetter.de) auch noch das Bacco's (www.baccos-wetter.de) empfehlen, beide direkt an der Wetschaft gelegen. Gleich neben dem Hallenbad ist inzwischen ein technisch entsprechend ausgerüsteter Stellplatz für Reisemobile vorhanden, so dass Wetter durchaus auch als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region eben etwa nach Marburg, in den Burgwald, auf den Christenberg, nach Frankenberg, an den Edersee oder weiter nach Korbach dienen könnte. Internet-Information Stadt Wetter: www.wetter-hessen.de.

In Unterrosphe sind noch einige größere Fachwerkhöfe zu sehen. Oberrosphe hat ein Dorfmuseum mit alten Häusern.

Info Burgwald/Wollenberg

Der östlich von Wetter gelegene Burgwald mit dem 443 Meter hohen Knebelsrod bei Friedrichshausen als höchster Erhebung erstreckt sich über die Landkreise Marburg-Biedenkopf und Waldeck-Frankenberg. Bekannt im Burgwald sind vor allem der Christenberg als ehemalige Burgstelle und Siedlungsstätte sowie die aus Mooren, Feuchtgebieten, Stillgewässern und Auenwäldern bestehenden Franzosenwiesen. Neben Wetter rahmen Battenberg, Cölbe, Frankenberg, Gemünden, Haina, Münchhausen, Rauschenberg und Wohratal den Burgwald ein, während Bracht, der Ort Burgwald und Rosenthal innerhalb von ihm liegen. Beim Wollenberg südwestlich von Wetter handelt es sich um einen komplett bewaldeten Berg mit 474 Metern Höhe und drei Haupterhebungen, darunter neben der Eckelskirche mit spärlichen Überresten einer gleichnamigen Burg noch die mit Namen Norn und der südliche Wollenberg. Die Wetteraner Ortsteile Amönau, Oberndorf und Warzenbach grenzen an den Wollenberg an sowie die Lahntaler Brungershausen, Caldern und Sterzhausen. Die Wichtelshäuser stellen eine besondere Felsformation im Wollenberg dar.

In Mellnau thront eine Burgruine über dem Stadtteil. In Todenhausen sind Hugenotten und Waldenser heimisch geworden.

Service Auto

Wetter ist über die Bundesstraßen 3, 62 und 252 angebunden. Bis nach Marburg oder Frankenberg sind es jeweils rund 20, bis an den Edersee etwa 45, bis nach Korbach über 50 Kilometer. Für die mehr als 90 Kilometer nach Kassel sollte man etwas weniger als anderthalb Stunde einplanen. Die gut 100 Kilometer nach Frankfurt/Main müssten, weil es länger über Autobahn geht, in etwas mehr als einer Stunde zu schaffen sein. Von Marburg im Süden wie auch von Frankenberg im Norden bestehen regelmäßige Bus- und Bahnverbindungen nach Wetter. Der nächstgrößere Flughafen ist Frankfurt/Main.

Das malerische Rapunzel-Häuschen steht in Amönau. Den Kühen auf der Wiese am Wollenberg scheint es gutzugehen.

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KoCom/Fotos: Günther Koch

25. Juli 2021