Italienischer Tipp
Fiat kehrt mit Tipo zurück in umkämpfte Kompaktklasse / Drei Benziner und zwei Diesel stehen zur Wahl
Von Rainer Waldinger und Günther Koch/Life-Magazin

Fiats neuen Tipo gibt es als Stufenheck, Fließheck und Kombi. Foto: Waldinger
Turin – Das Kompaktmodell gab es schon einmal unter diesem Namen: Der Tipo lief damals von 1988 bis 1995 vom Band. Vorher hat es Fiat in diesem Segment mit dem Ritmo versucht, danach mit dem Bravo und dem Brava, jedes Mal mit eher bescheidenem Erfolg. Denn die Klasse, in der die Italiener nun wieder mit dem Tipo ihr Comeback wagen, ist auch bei uns eine der am härtesten umkämpften. Deutsche Modelle wie Ford Focus, Opel Astra oder VW Golf als Primus treten dort an, ausländische wie Citroen C4, Hyundai i30, Kia Ceed, Mazda3, Peugeot 308, Seat Léon, Skoda Octavia oder Toyota Prius mischen teilweise immer kräftiger mit.
Stufenheck, Fließheck und Kombi
Gleich mit drei Karosserievarianten meldet sich Fiat mit dem jetzt in Turin vorgestellten Tipo zurück. Es sind dies das viertürige Stufenheck, das fünftürige Fließheck und der Kombi. Die Italiener haben sich dabei nach eigenen Angaben eher auf den „rationalen Teil“ ihres Markenkerns konzentriert, sprich insbesondere auf ein günstiges Verhältnis zwischen Preis und Leistung. So ist das bereits seit März am Start befindliche Stufenheck ab 13 990 Euro zu haben. Das Fließheck folgt Mitte Juni ab 14 990 Euro. Der für Spätsommer/Herbst geplante Kombi beginnt bei 15 990 Euro. Drei Ausstattungslinien gibt es, wobei das Basispaket schon ganz ordentlich bestückt ist; auch Smartphone-Anbindung gehört dazu.
Ab zweiter Ausstattungsstufe wird’s interessant
Ab Stufe zwei sind unter anderem Touchscreen-Radio mit Fünfzoll-Bildschirm, Licht-, Regensensor und Lederlenkrad an Bord, ab drei Klimaautomatik, Tempomat und Leichtmetallräder. Wer über Vernunft und damit über den Preis punkten will, der muss freilich irgendwo auch Abstriche machen: Beim Tipo sind es nicht zuletzt Elektronikhilfen, die Konkurrenten sogar in der unteren Mittelklasse anbieten, die bei diesem Italiener aber selbst bei den aufpreispflichtigen Sonderwünsche fehlen.
Kofferraumvolumen von 440 über 520 bis 550 Liter
Wie dem auch sei: Das in der Türkei gefertigte Kompaktmodell fährt auf 4,36 bis 4,57 Metern Länge durchaus solide verarbeitet vor, mutet in Sachen Wertigkeit mit Blick jedenfalls auf den preisbewussteren Wettbewerb standesgemäß an. Platz ist bei 2,63 Metern Radstand vorn ordentlich vorhanden. Im Fond geht es dagegen etwas enger zu. Die Größe des Kofferraums geben die Italiener mit Werten von 440 über 520 bis 550 Litern an, erweiterbar jeweils durch die schon im Grundumfang enthaltene Rücksitzbank, die sich geteilt umklappen lässt. Die Bedienung in dem doch ziemlich übersichtlich gestalteten Cockpit ist rasch im Griff.
Turbodiesel durchzugsstärker und genügsamer
Drei 1,4- und 1,6-Liter-Benziner mit 95, 110 und 120 turboaufgeladenen PS sowie zwei durchzugsstärkere und genügsamere 1,3- und 1,6-Liter-Turbodiesel mit ebenfalls 95 und 120 PS stehen zur Verfügung. Die allesamt Euro-6-Vierzylinder machen die leer 1225 bis 1395 Kilo schweren Frontantriebler in der Spitze 180 bis Tempo 200 schnell. Sechsgang-Schaltgetriebe übertragen in dem Frontantriebler die Kraft auf die Räder. Beim kleineren Diesel tut dies ein manuelles mit nur fünf Gängen, beim 110-PS-Studenheckbenziner ein automatisiertes mit wiederum sechs Gängen. In Verbindung mit der nicht überall angebotenen Stopp/Start-Spritsparfunktion gibt Fiat den Mixverbrauch im besten Fall mit nur 3,7 bis 6,3 Litern an, zumindest im Datenblatt.
Endlich nicht mehr nur allein auf den 500er reduziert
Alles in allem: Das Fahwerk steht eher für Komfort beim Fahren. Die elektrische Servolenkung könnte direktere Rückmeldung von der Straße geben. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, verzögern standfest. Bei der Stufenhecklimousine, die eher in östlichen Ländern gefragt sein dürfte, sind auch Trommelbremsen verbaut. Mit dem formschöneren Fließheck zielen die Italiener auf den deutschen Mark. Der Kombi ist zweifellos die noch etwas nutzwertigere Wahl. Für die Marke gut ist nun, dass sie mit dem Tipo nicht mehr allein auf den 500er reduziert bleiben muss – egal wie viele Varianten es von dem kleinen Fiat auch gibt.
Datenblatt
(Stufenheck/Fließheck/Kombi) Motor: Drei Vierzylinder-Benziner, darunter ein Turbo, zwei Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,3, 1,4, 1,6 Liter. Leistung: 70/95 bis 88/120 kW/PS. Beschleunigung: 9,7 bis 11,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 180 bis 200 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Fiat Mixverbrauch 3,7 bis 6,2 Liter pro 100 Kilometer, 98 bis 146 Gramm Kohlendioxid-Ausstoß pro Kilometer. Grundausstattung (Auswahl): Stabilitätsprogramm, sechs Airbags, Klimaanlage, MP3-Radio, 15/16-Zoll-Räder, 195/205er-Reifen. Preis: 13 990 bis 19 190 Euro (Stufenheck), 14 990 bis 20 190 Euro (Fließheck), 15 990 bis 21 190 Euro (Kombi).
KoCom/Fotos: Rainer Waldinger
4. Mai 2016









