Bonjour, PSA!
Opel hat zum ersten Mal neuen Crossland-X-Crossover präsentiert / Einführung noch im Juni
Von Günther Koch/Life-Magazin
Opel Crossland X: Der neue Crossover ist unter dem Mokka X positioniert. Foto: Koch
Frankfurt/Main – Ein bisschen Renault Captur, ein bisschen Peugeot 2008: Doch „Bonjour“ sagt Opel bei der ersten statischen Präsentation des Meriva-Nachfolgers Crossland X jetzt in Frankfurt/Main deshalb momentan noch nicht, sondern ganz normal „Hallo“ und „Guten Tag“!
Schon gemeinsame Kooperationen mit Franzosen
Dabei sind die Rüsselsheimer durch den möglichen Verkauf an den französischen PSA-Konzern für zumindest im Gespräch befindliche rund zwei Milliarden Euro gerade erst wieder in ähnliche Schlagzeilen geraten wie in den Krisenjahren 2008/2009, als die Zukunft der Marke mit dem Blitz unterm Dach der US-amerikanischen Konzernmutter General Motors schon einmal auf der Kippe stand. Näher äußern dazu wollte sich bei der Crossland-X-Vorstellung freilich auch Opel-Deutschland-Verkaufschef Jürgen Keller nicht, außer dass PSA und Opel seit 2012 schon konkret bei drei Projekten zusammenarbeiten und General Motors dabei ist, weitere Optionen zu prüfen, darunter eben den Verkauf.
Für urbanen Lebensstil mit typischen SUV-Merkmalen
„Heute“, so Keller, „geht es ums Produkt!“ Das ist nach dem im Herbst eingeführten Mokka X bereits das zweite mit dieser Zusatzbezeichnung. „Vorgabe war“, erinnert sich Chefdesigner Adem Gärtnerhoffer, „in unserer Formensprache ein Auto für den urbanen Lebensstil zu kreieren mit typischen SUV-Merkmalen.“ Der Crossland X tritt in einem Segment an, das sich laut Verkaufschef Keller seit 2010 verfünffacht hat und absehbar wohl auch in Zukunft noch weiter wachsen wird. Geplant ist, dass der neue Opel noch im Juni zu den Händlern kommt. Preise nennen die Rüsselsheimer offiziell noch nicht. Spekuliert wird aber über einen Einstieg ab gut 16 000 Euro. Zum Vergleich: Der etwas darüber positionierte Mokka X beginnt bei knapp unter 19 000 Euro.
Kürzer als das Kompaktmodell Astra, aber zugleich höher
Außen haben sich die Entwickler bemüht, den Crossland X „stylisch für die City“ und auch ohne Allrad „lässig wie ein SUV“ auftreten zu lassen. Mit 4,21 Metern baut er 16 Zentimeter kürzer als ein Astra, zugleich aber auch zehn Zentimeter höher, rechnet Produktmanager Michael Walter vor. Entsprechend erhöht nimmt man innen Platz, kann eine bessere Rundumsicht genießen. Das Gepäckabteil fasst 410 über 520 bis 1255 Liter. Die Verarbeitung wirkt weitgehend solide. Die nur teils leicht uneinheitlichen Spaltmaße könnten auf den Vorserienstatus der gezeigten Fahrzeuge zurückzuführen sein. Was die Qualität insgesamt betrifft, mutet das Crossover-SUV für seine Klasse standesgemäß an. Der Crossland X ist für fünf Personen ausgelegt. Vorn ist ordentlich Platz. Zu dritt geht es im Fond dann allerdings etwas beengter zu, wobei man die Sitze hinten um bis zu 15 Zentimeter verschieben kann.
Drei Benziner und zwei Diesel mit 81 bis 130 PS
Motormäßig sind nach Angaben Walters drei Dreizylinder-Benziner vorgesehen, darunter zwei Turbos. Sie leisten 81, 110 und 130 PS, stemmen 118, 205 und 230 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Bislang hat Opel lediglich 1,0-Liter-Dreizylinder im eigenen Motorenprogramm. Es darf spekuliert werden, von wem die neuen 1,2-Liter-Aggregate stammen ... Zwei 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit 99 und 120 PS beziehungsweise durchzugstärkeren 254 und 300 Newtonmetern runden die Palette ab. Fünf- und Sechsgang-Schaltgetriebe sowie eine Sechsstufen-Box übertragen in den Frontantrieblern die Kraft auf die Räder. Weitere technische Einzelheiten, ebenfalls was das Fahrwerk zum Beipsiel betrifft, kündigen die Rüsselsheimer für später an.
Vernetzung darf natürlich nicht fehlen
An Ausstattungsdetails, die das Fahren sicherer, angenehmer und einfacher machen sollen, zählt Produktmann Walter etwa Voll-LED-Scheinwerfer, Adaptivfahrlicht, Panorama-Glasdach, Headup-Display, 180-Grad-Rückfahrkamera, Parklenk-, Gefahrenbremsautomatik, Müdigkeits-, Totwinkel-, Frontkollisionswarner, Fußgängererkennung sowie Spur- und Geschwindigkeitszeichenassistenz auf. Hinzu komme von der Smartphone-Einbindung mit Apple CarPlay und Android Auto über die persönlichen OnStar-Services bis zum Infotainmentsystem mit bis zu acht Zoll großem Touchscreen-Farbmonitor ein „hoher Grad an Vernetzung, wie man ihn sonst nur aus höheren Klassen kennt“.
Grandland X schon nächste Kooperation
Alles in allem: 7 in 17 lautet aktuell die Schlagzahl bei Opel. „So viele Produktneuheiten“, sagt Deutschland-Chef Keller, „hatten wir noch nie in einem Jahr.“ Dazu gehören bis zum Vivaro Tourer/Life gegen Ende 2017 vorher Elektro-Ampere-e, Insignia Grand-Sport-Limousine, Insignia Sports-Tourer-Kombi ebenfalls im Sommer und Insignia Country Tourer im Herbst. Beim größeren Grandland-X-Crossover handelt es sich schon um die nächste Kooperation mit den Franzosen auf Basis des 3008 von Peugeot. Und der Crossland X läuft auf einer Plattform vom Band, die weniger mit dem Peugeot 2008 zu tun hat, sondern auf der später das vergleichbare Citroën-C3-Pendant entsteht. Voilà! Bonjour, PSA!
KoCom/Fotos: Günther Koch
20. Februar 2017

