Samstag, 27. April 2024

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Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Wieder da

Mitsubishi will mit seinem neuem Colt die Präsenz im Kleinwagensegment ausbauen / Drei Motorisierungen

Von Günther Koch/Life-Magazin

Die siebte Colt-Generation soll noch im Herbst 2023 starten. Foto: Koch

Alsfeld – Schon der neue ASX hat 2023 ein Zeichen gesetzt. Mit dem im Herbst an den Start gehenden neuen Colt, national gerade im oberhessischen Alsfeld statisch vorgestellt, legt Mitsubishi gleich nach. Die Japaner nehmen denen damit den vielleicht letzten Wind aus den Segeln, die vor noch gar nicht so langer Zeit geunkt haben, es gebe keine neuen Modelle mehr und die bei uns von der Emil-Frey-Gruppe mit Sitz in Friedberg vertriebene Drei-Rauten-/Drei-Diamanten-Marke werde Deutschland den Rücken kehren. Auch der im Umfeld deutscher Konkurrenten wie Ford Fiesta, Opel Corsa und VW Polo unterwegs befindliche Colt dürfte nun der nächste rollende Gegenbeweis dafür sein.

Auf Clio-Basis

Das Auto: Den Colt gibt es seit 1962. In Deutschland hat in Mitsubishi 1978 eingeführt. Bis zum zwischenzeitlichen Aus 2012 sind sechs Generationen auf den Markt gekommen. Die siebte läuft in der Türkei vom Band. Sie baut im Rahmen der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz auf dem Clio der Franzosen auf. Dabei handelt es sich – solide verarbeitet, zumindest für das Segment standesgemäß anmutend, 4,05 Meter lang, 1,79 Meter breit, 1,43 Meter hoch, Radstand 2,53 Meter – um einen klassischen Kleinwagen. Im Vergleich zum Clio fährt der Colt mit geänderter Front im Stil des Dynamic Shield, englisch für „Dynamisches Schild“, genannten Markendesigns vor. Kühlergrill und Frontscheinwerfer sind anders. Auch das Heck ist neugestaltet. Man sitzt ordentlich. Das Cockpit wirkt aufgeräumt. Die Bedienung dürfte rasch im Griff sein. Armaturen und Anzeigen liegen ganz gut Blick.

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo am Vorderwagen, hier beim Hybrid.

Zwei Benziner, ein Hybrid

Der Antrieb: Zwei 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner, der stärkere ein Turbo, sowie ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Hybrid aus 94-PS-Benziner und 49-PS- Elektromotor plus Startergenerator stehen zur Wahl. Sie leisten 67, 91 und im System 143 PS, stellen maximal 95, 160 und 148 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung, beschleunigen in 9,3 bis 17,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, schaffen 160 und 180 Stundenkilometer Spitze. Fünf- und Sechs-Gang-Handschaltungen übertragen in den Frontantrieblern die Kraft auf die Räder, im Hybrid sorgt eine Multimode-Automatik dafür. Was den Verbrauch betrifft, geben die Japaner den nach WLTP kombiniert mit 4,2 bis 5,4 Liter pro 100 Kilometer an.

Unter der Haube des Hybrids arbeitet auch noch ein Benziner. Blick ins Cockpit.

Die Motoren sind bekannt

Das Fahren: Die Fahrvorstellung steht zwar noch aus, aber die Motoren sind bereits aus dem Clio bekannt. Klar ist: Solche mit nur drei Zylindern laufen in der Regel nicht ganz so kultiviert wie die mit vier. Der Turbo dürfte dank Aufladung die spritzigere der beiden Verbrenner sein. Auf den Hybrid, der Verbrenner- und Elektroleistungen kombiniert, werden sich wohl die konzentrieren, die es effizienter mögen. Und weil wegen des geringeren Spritverbrauchs, der größeren Wendigkeit im Stadtverkehr und der Möglichkeit, bequemer einzuparken, aus Mitsubishi-Sicht nicht zuletzt Fahranfänger, Kleinfamilien, Berufspendler und Rentner im Alltag und Beruf immer mehr auf eher kleinere und kompaktere Wagen setzen, wird sich wahrscheinlich auch die Fahrwerksauslegung in Richtung ausgewogenerem Unterwegssein bewegen. Verschiedene Fahrmodi, um etwa die Lenkung oder das Ansprechverhalten des Motors individueller abzustimmen, sind im Spitzenmodell serienmäßig. 

Modellschriftzug hinten. Blick in den geöffneten Kofferrraum.

Intro plus drei Stufen

Die Ausstattung: Bereits in der Grundausführung Basis gehören etwa Bi-LED-Scheinwerfer, Klimaanlage, Tempomat samt Begrenzer, Auffahrwarner, Notbremsassistenz, aktive Spurhalthilfe, Fußgänger-, Radfahrer-, Verkehrszeichenerkennung, Licht-, Regensensor und 16-Zoll-Leichtmetallräder zum Umfang. Beim Plus-Paket, der Stufe, ab der auch der Hybrid unter anderem mit Klimaautomatik, Sitzheizung vorn, beheizbarem Lederlenkrad, kabelloser Ladefunktion, Einparkhilfe, Rückfahrkamera und Smart-Key-System erhältlich ist, erhöht sich der Komfort. Bei Top sind Infotainment, 10,25-Zoll-Digitaldisplay, Soundsystem, Multi-Sense-Technologie zur Personalisierung von Innenraum und Fahrerlebnis, Ausparkhilfe, 360-Grad-Umgebungskamera und die Elektronik Standard, die das Einparken auf Wunsch teilautomatisch übernimmt. Die Intro- Einführungsauflage ist mit größerem 9,3-Zoll-Touchscreen, Navigation, Totwinkelassistenz, adaptiver Tempoautomatik und 17-Zöllern bestückt.

Heck-/Seitenansicht. Und so sieht der deutlich präsentere Kleinwagen seitlich aus.

Speziell für Europa

Alles in allem: Mit der laut Mitsubishi speziell für den europäischen Markt entwickelten Neuauflage bauen die Japaner ihre Präsenz im Segment der Kleinwagen wieder aus. Die fünf Jahre Herstellergarantie, die sie geben, sind ein Wort. Eine reine Elektrovariante findet sich vorerst nicht im Programm. Auch steht die offizielle Nennung der Preise vorläufig bis zum Verkaufsstart noch aus. Sie dürften aber bei knapp über 20 000 Euro beginnen. Und was den Namen betrifft: Colt bezeichnet umgangssprachlich zwar einen Revolver, doch scheint die ebenfalls gültige Übersetzung „männliches Fohlen“ oder „junges Pferd“ besser zu passen. Denn die ursprünglichen Namensgeber wollten mit der Namenswahl offenbar signalisieren, dass der Colt, von dem es im Laufe der Jahre auch einige Derivate wie eine sportlichere Version oder ein Cabrio gab, das kleinste Fahrzeug der Mitsubishi-Palette ist. Damals. 1962. Als sogar fast alle Pkw der Marke so hießen, ergänzt um eine Zahl für den Hubraum …

Datenblatt

Motor: Zwei Dreizylinder-Benziner, der stärkere ein Turbo, ein Vierzylinder-Hybrid aus Benziner plus Elektromotor und Startergenerator. Hubraum: 1,0, 1,0, 1,6 Liter. Leistung: 49/67, 67/91, im System 105/143 kW/PS. Maximales Drehmoment: 95/3600, 160/2000-3750, 148/3200-3600 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 17,1, 12,2, 9,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 160, 180, 180 Stundenkilometer. Antrieb: Front. Getriebe: Fünf-, Sechs-Gang-Handschaltung, Multimode-Automatik. Umwelt: Mixverbrauch nach WLTP kombiniert 5,3-5,4, 5,2-5,3, 4,2-4,5 Liter pro 100 Kilometer, 119-122, 118-121, 93-101 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer.

KoCom/Fotos: Günther Koch

17. Juli 2023