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Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

„Wurzeln in den USA“

Ford positioniert sich als Marke neu / Deutschland-Chef Weingärtner: „Liefern das, was nur wir können“

Von Günther Koch/Life-Magazin

Christian Weingärtner ist Chef von Ford in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Foto: Ford

Kitzbühel – Im Tal unten die Lichter von Kitzbühel. Am Berg oben, auf einer Alm, die „Einsiedelei“, Waldwirtschaft, Gasthaus, Jausenstation und Skihütte. Es ist Dezember, schon dunkel und frostig-winterkalt. Schnee liegt. Die Temperaturen haben längst die Null-Grad-Grenze deutlich unterschritten. Dr. Christian Weingärtner, Geschäftsführender Direktor von Ford Deutschland und zuständig auch für die Märkte Österreich und Schweiz, beschwört den „Adventurous Spirit“ herauf, die Lust am Abenteuer, mit der sich die Marke in Europa neu positionieren will. „Mit Rückendeckung aus Amerika“, sagt Weingärtner.

Ford durchläuft derzeit die größte Transformation seiner fast 120-jährigen Unternehmensgeschichte. Was gehört aktuell alles dazu?

Christian Weingärtner: Vor allem, dass unsere Zukunft elektrisch ist, wir ab 2026 in jeder Pkw-Baureihe mindestens ein Plug-in-Hybrid- oder ein vollelektrisches Modell im Angebot haben werden und das Pkw-Angebot ab 2030 nur noch aus vollelektrisch angetriebenen Fahrzeugen bestehen soll.

Gleichzeitig richtet sich die Marke neu aus mit neuem Produktportfolio und neuer Markenpositionierung, Stichwort eben „Adventurous Spirit“, also Lust am Abenteuer. Auf welche Werte setzt Ford in Europa dabei?

Christian Weingärtner: Auf Werte wie Freiheit und Abenteuer sowie auf hochemotionale, ikonische Fahrzeuge wie Mustang, Mustang Mach-E, Ranger oder Bronco.

Was wollen Sie Ihren Kunden damit vermitteln?

Christian Weingärtner: Ein Freiheits- und Lebensgefühl, das im Kleinen wie im Großen „on the road“ erlebt werden kann. Wir liefern das, was nur Ford liefern kann: authentische und glaubwürdige Produkte.

Aber sie sind in Europa im Pkw-Bereich, gemessen an Stückzahlen, nur ein eher kleinerer Anbieter. Was wollen Sie tun?

Christian Weingärtner: Unser europäisches Pkw-Geschäft neu denken und künftig deutlich pointierter auftreten.

Das heißt?

Christian Weingärtner: Wir werden deutlich spannender und emotionaler, werden uns auf Produkte konzentrieren, die nur Ford kann.

Ihre Tradition in Deutschland ist mit hierzulande mehr als 47 Millionen produzierten Fahrzeugen seit 1925 doch eigentlich lang und erfolgreich.

Christian Weingärtner: Und darauf sind wir stolz! Unsere Wurzeln liegen aber ganz klar in den USA. Wir sind heute der größte verbliebene amerikanische Hersteller auf europäischem Boden. Und bei Amerika denkt man positiv an den „Adventurous Spirit“, also an Freiheit, Abenteuer, Outdoor. Daher wollen wir uns genau mit solchen Produkten platzieren, die positive Emotionen hervorrufen und eben keine mehr oder weniger beliebig austauschbaren Allerweltautos sind.

Gilt das auch für den Bereich der leichten Nutzfahrzeuge?

Christian Weingärtner: Nein, hier stellt sich die Situation ganz anders dar.

Wie?

Christian Weingärtner: Ford ist in Europa eine starke Volumenmarke. In Deutschland liegen wir auf Rang drei, sind aber in Europa insgesamt auf dem ersten Platz, und zwar in allen drei Hauptsegmenten: Nutzlast bis eine Tonne, bis zwei Tonnen und bei den Pick-ups. Mit Courier, Connect, Custom, Transit und Ranger haben wir unseren Marktanteil in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt. Allein der Ranger hat in Europa fast 50 Prozent Marktanteil, ist damit Marktführer bei den Pick-ups. Auch in den USA liegen wir seit 40 Jahren mit Abstand vorn, denken Sie nur an die ikonische F-Serie. Ich bin überzeugt, den Marktanteil bei den Nutzfahrzeugen weiter ausbauen zu können.

Was stimmt Sie da so zuversichtlich?

Christian Weingärtner: Weil wir dank Ford Pro gewerblichen Kunden die richtigen Produkte, Dienstleistungen und Services anbieten können, um Produktivität, Wachstum und Nachhaltigkeit zu beschleunigen.

Was verbirgt sich hinter dem Bekenntnis zur Elektromobilität?

Christian Weingärtner: Dass wir „all in“ gehen, das heißt: unsere Zukunft ist elektrisch. Für Ford ist das eine große Chance. Wir nutzen die Elektrifizierung, um uns mit den künftigen Produkten stärker vom Wettbewerb zu differenzieren.

Und was planen Sie modellmäßig für den europäischen Markt?

Christian Weingärtner: Bis 2024 drei neue vollelektrische Pkw und vier neue vollelektrische Nutzfahrzeuge. Zwei der drei neuen Pkw – ein mittelgroßer, fünfsitziger Crossover und ein Sport-Crossover – werden ab 2023 beziehungsweise 2024 im Cologne Electrification Center von den Bändern rollen, das derzeit am Standort Niehl entsteht. Beim dritten Modell handelt es sich um eine vollelektrische Version des Puma, die ab 2024 im Werk Craiova in Rumänien gebaut wird.

Passen denn auch diese neuen, vollelektrischen Modelle dann in die neue Ausrichtung der Marke?

Christian Weingärtner: Perfekt.

KoCom/Foto: Ford

22. Dezember 2022