Donnerstag, 25. April 2024

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Ohne Crossback

DS hat DS7 aktualisiert / Ein Diesel, drei Plug-in-Hybrid / Als nächstes ist der kleinere DS3 an der Reihe

Von Günther Koch/Life-Magazin

Überarbeiteter DS-SUV DS7, hier als Basis-Teilzeitstromer Opera. Fotos: Koch

Nierstein – Opel hat’s vorgemacht, hat beim Mokka, Crossland und Grandland den Zusatzbuchstaben X im Namen gestrichen. DS Automobiles, die französische Premium-Schwestermarke im Stellantis-Konzern, zieht nach, lässt bei der national gerade in Nierstein bei Mainz vorgestellten, optisch und technisch aufgefrischten Auflage des DS7 künftig den Zusatz Crossback weg. Mit dem größeren SUV, der noch im Spätherbst ab 42 490 Euro bei den Händlern stehen soll, sind die Franzosen im Umfeld etwa von Audi Q5, BMW X3, Jaguar F-Pace, Mercedes GLC und Volvo XC60 unterwegs.

Der Auftritt wirkt insgesamt frischer

Das Auto: Den DS7, sauber verarbeitet und wertig anmutend, gibt es seit 2018. Er läuft in Frankreich auf der Plattform vom Band, auf der auch die Citroën-, Opel- und Peugeot-Schwestermodelle C5 Aircross, Grandland und 5008 entstehen. In den Abmessungen – 4,59 Meter lang, 1,90 Meter breit, 1,63 Meter hoch – hat der fünftürige Fünfsitzer jeweils geringfügig zugelegt. Der Radstand beträgt 2,73 Meter. Das Kofferraumvolumen ist mit 555 bis 1750 Litern unverändert geblieben. Innen geht es selbst im Fond geräumig zu. Die Rundumsicht geht insgesamt in Ordnung. Man sitzt gut, hat alles weitgehend im Blick. Zur Eingewöhnung in die Bedienung des Digitalcockpits sollte man sich etwas Zeit nehmen. Bei dem avantgardistischen Innendesign sind die Funktionen einzelner Bedientasten zumindest tagsüber nicht immer leicht zu erkennen. Der Auftritt wirkt frischer. Die Front ist nachgeschärft, das Infotainment samt Spracherkennung neu. Für Innen habe man sich, so DS, einmal mehr Inspirationen von den „großen Pariser Modehäusern“ geholt.

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn im Kühlergrill.   

Als Verbrenner und mit Doppelherz-Kraft

Der Antrieb: Ein 1,5-Liter-Turbodiesel und drei Plug-in-Hybrid-Turbobenziner E-Tense aus 1,6-Liter-Verbrenner und Elektromotor stehen zur Wahl, alle Abgasnorm Euro-6d. Die Leistungen der Verbrenner reichen von 96/130 kW/PS beim Diesel über 133/181 bis zweimal 147/200 kW/PS bei den Plug-in-Hybrid-Benzinern. Die Elektromotoren sind 81/110 kW/PS (vorn), 81/110 kW/PS (jeweils vorn/hinten) sowie 81/110 und 83/113 kW/PS (vorn/hinten) stark. Die Plug-in kommen auf Systemleistungen von 164/225, 220/300 und 265/360 kW/PS. Mit maximal 300 über 360 bis zweimal 520 Newtonmeter Drehmoment beschleunigen die leer bis zu 2061 Kilo schweren DS7, die Lasten bis gut 1,4 Tonnen ziehen können, in 5,6 bis 10,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, sind in der Spitze 195 bis 235 Stundenkilometer schnell. Acht-Gang-Automaten übertragen die Kraft auf die Räder vorn oder auf alle vier. Den Spritverbrauch gibt DS nach WLTP zumindest im Datenblatt kombiniert mit 1,2 bis 5,5 Liter pro 100 Kilometer an, was umgerechnet 27 bis 145 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer entsprechen würde.

Verbrenner und Elektromotor arbeiten hier zusammen. Blick ins noble Cockpit.

Das Fahrgefühl ist ein ziemlich souverän-erhabenes

Das Fahren: Wir sind im frontangetriebenen Basis-Plug-in unterwegs gewesen, dessen Bordcomputer bei uns am Ende nach normalen Orts-, Landstraßen- und flotteren Autobahnfahrprofilen in Sachen Verbrauch beim Benzin im Mix 3,2 (statt maximal 1,3) Liter und beim Strom 18,8 (statt maximal 16,5) Kilowattstunden angezeigt hat. Das Fahrgefühl ist ein ziemlich souverän-erhabenes. Beim Tritt aufs Gaspedal schiebt der Teilzeitstromer mit Doppelherz druckvoll voran. Das Fahrwerk mit aktivem Federungssystem und unterschiedlichen Fahrmodus-Einstellungen ist auf Komfort ausgelegt, ohne jedoch unsportlich zu sein. Die elektrische Servolenkung gibt ausreichend Rückmeldung von der Straße. Die Scheibenbremsen packen standfest zu. Bei den Plug-in, deren Elektromotoren die Verbrenner unterstützen, sollen rein elektrische Reichweiten bis zu 65, in der Stadt bis zu 81 Kilometern möglich sein. Die e-Save genannte Funktion spart 10, 20 Kilometer oder die maximale Reichweite auf beziehungsweise lädt sie. Der Modus mit Namen Break ermöglicht eine stärkere Rückgewinnung von Bremsenergie.

Heck-/Seitenansicht. Das Gepäckabteil fasst erweiterbare 555 Liter.

Schon recht umfangreiches Basispaket

Die Ausstattung: Die fünf unterschiedlichen Niveaus neben der ab 71 490 Euro teuren Sonderauflage La Première heißen Bastille, Performance-Line, Performance-Line+, Rivoli und Opera. Unter anderem LED-Scheinwerfer, Diffusor, Seitenschweller, Radlaufverkleidung, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, 12-Zoll-Digitalkombi, Infotainment, 12,3-Zoll-Touchscreen, Navigation, Spracherkennung, Smartphone-Einbindung, Digitalradio, Müdigkeits-, Frontkollisions-, Totwinkelwarner, Spurhaltehilfe, Verkehrszeichenerkennung, Notbremsassistenz, 360-Grad-Umgebungsansicht, Tempomat samt Begrenzer, Einparkhilfe und 18-Zoll-Leichtmetallräder mit 225er-Reifen gehören bereits zum Grundumfang. Bei den Ausstattungen darüber kommen Features hinzu wie Rückfahrkamera, elektrische Heckklappe mit Fußsteuerung, Panorama-Schiebedach oder Massagefunktion für Vordersitze. Weitere Neuerungen bei den Technologien sind die optimierte Steuerung der Lichtleistung, das Tagfahrlicht, das sich förmlich durch die Farbe der Karosserie zu bewegen scheint, und die nächste, hochauflösende, schon bei niedrigerem Tempo aktive Version der 360 Grad-Digitalkamera.

Blick auf die Modellkennung hinten. Und so sieht der DS7 von der Seite aus.

Statt Mainstream angenehme Alternative

Alles in allem: 2015 in Paris gegründet, ist DS in der Tat spürbar darum bemüht, die Tradition des französischen Automobils wiederaufleben zu lassen. Leicht ist es freilich nicht, sich – gerade in Deutschland – gegen etablierte Premium-Konkurrenten wie Audi, BMW oder Mercedes zu behaupten. Nach wie vor sind die Verkäufe überschaubar, lagen zuletzt hierzulande noch immer im unteren vierstelligen Bereich, Trend steigend. Luxuriöseres Pariser Savoir-faire und die Positionierung von DS als Marke für die „Kunst des Reisens“ bis hin zum bemerkenswerten Klangerlebnis des optionalen Soundsystems tragen jedenfalls nicht zu Mainstream, sondern eher zur recht noblen, französisch-angenehmen Alternative für komfortableres Unterwegssein bei. Seit 2020 sind alle DS elektrifiziert zu haben. Geplant ist, 2024 nur noch Vollstromer auf den Markt zu bringen. „Ab 2025 werden keine reinen Verbrenner mehr angeboten“, kündigt DS-Deutschland-Chef Lukas Dohle an. Als nächstes steht die aktualisierte Auflage des kleineren DS3-SUV bevor, neben dem kompakten Crossover DS4, dem DS7 und der Limousine DS9 das vierte eigenständige Modell seit 2018. Dann ebenfalls ohne den Zusatz Crossback im Namen.

Datenblatt

Motor: Ein Vierzylinder-Turbodiesel, drei Plug-in-Hybrid aus Vierzylinder-Turbobenziner plus Elektromotor/en. Hubraum: 1,5, 1,6 Liter. Leistung Diesel: 96/130 kW/PS. Systemleistung Plug-in-Hybrid: 165/225, 220/300, 265/360 kW/PS. Leistung Elektromotor: 81/110 kW/PS (vorn), 81/110 kW/PS (jeweils vorn/hinten), 83/113 kW/PS (jeweils vorn/hinten). Maximales Drehmoment: 300, 360, 520, 520 Newtonmeter. Beschleunigung: 5,6 bis 10,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 195 bis 235 Stundenkilometer. Antrieb: Front, Allrad. Getriebe: Acht-Gang-Automatik. Umwelt: Laut DS Mixverbrauch nach WLTP 1,2 bis 5,5 Liter pro 100 Kilometer, 27 bis 145 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis: 42 490 bis 51 990 Euro (Diesel), 49 590 bis 58 590 Euro (E-Tense 225), 54 790 bis 63 790 Euro (E-Tense 4x4 300), 62 490 bis 71 490 Euro (E-Tense 4x4 360).   

KoCom/Fotos: Günther Koch

15. November 2022