Freitag, 29. März 2024

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Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Der Performance-Ranger

Ford setzt mit neuem 292-PS-Raptor Hochleistungszeichen im Pickup-Segment

Von Günther Koch und Rainer Waldinger/Life-Magazin

Der Raptor ist die erste Variante der nächsten Ranger-Generation. Fotos: Waldinger

Barcelona/Manresa – Ausschließlich als Doppelkabiner mit fünf Sitzplätzen schickt Ford seinen neuen Raptor an den Start. Der preisliche Einstieg in das offiziell als Nutzfahrzeug geltende, international gerade in Manresa im Hinterland von Barcelona vorgestellte Modell beginnt ohne/mit Mehrwertsteuer bei 66 750/79 433 Euro. Beim Raptor – der Name weist auf einen Ur-Raubvogel hin – handelt es sich um die erste Variante der nächsten Generation der von Ford im Umfeld zuletzt noch von Fiat Fullback, Isuzu D-Max, Mazda BT-50, Mitsubishi L200, Nissan Navara, Mercedes X-Klasse, Renault Alaskan und VW Amarok positionierten Pickup-Baureihe Ranger.

Im Raptor geht‘s ins Gelände. Unter der Haube ist ein Sechszylinder am Werk.

Schon stark im Ausdruck

Das Auto: Kommen die für Europa bestimmten anderen Ranger-Varianten aus Südafrika, läuft der geräumige Raptor als bislang leistungsstärkster Europa-Ranger – 5,36 Meter lang, 2,02/2,20 Meter breit, 1,92 Meter hoch, Radstand 3,27 Meter – in Thailand vom Band. Er tritt mit Blick auf sein Äußeres bereits vom übergroßen Markenschriftzug auf dem schwarzen Kühlergrill vorn und von den Karosserieformen her ausdrucksstark, überaus kraftvoll und selbstbewusst, fast sogar schon aggressiv als Hochleistungs-Pickup mit entsprechender Interieur-Gestaltung auf, ohne laut Ford auf Komfort und Bequemlichkeit zu verzichten. Das hochwertige Lederlenkrad mit markierter Mittelstellung rundet das sportliche Ambiente im Fahrgastraum ab. Es ist, wie die Vordersitze, beheizbar, dazu griff-freundlich konturiert und mit Schaltwippen bestückt.

Mit Sechszylinder-Twinturbobenziner

Der Antrieb: Herzstück des Raptors ist der neue, von der Performance-Abteilung des Autobauers optimierte Sechszylinder-Twinturbobenziner mit 215/292 kW/PS und maximal 491 Newtonmeter Drehmoment bei 2300 Touren. Das 3,0-Liter-Aggregat beschleunigt diesen leer 2454 Kilo schweren Ford in 7,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, macht ihn in der Spitze 180 Stundenkilometer schnell. Serienmäßig überträgt eine Zehn-Gang-Automatik in Verbindung mit dem elektronisch gesteuerten, während der Fahrt zuschaltbarem Allrad mit variabler Drehmomentverteilung die Kraft auf die Räder. Was den kombinierten Verbrauch betrifft, soll der nach WLTP zumindest laut Datenblatt 13,8 Liter pro 100 Kilometer betragen, was umgerechnet einem Kohlendioxidausstoß von 315 Gramm pro Kilometer entsprechen würde.

Im Cockpit gibt‘s moderne Displays. Bei der Größe kann’s schon mal eng werden.

Antriebssystem sogar Rennsport-erprobt

Das Fahren I: Das Triebwerk spricht noch spontaner auf Gaspedalbefehle an. Geht der Fahrer vom Pedal, bleibt die Drosselklappe noch bis zu drei Sekunden geöffnet, sorgt so dafür, dass die Turbolader auf Touren bleiben. Das Rennsport-erprobte System dafür ist erstmals bei Ford im Supersportler GT und im Focus ST zum Serieneinsatz gekommen. Beschleunigung und Kraftentfaltung sind enorm. Das Fahrwerk des Hochleistungs-Geländewagens ist umfangreicher überarbeitet. Die Neuauflage weist üppige Federwege auf. An der Hinterachse trägt ein spezielles Gestänge dazu bei, dass die Auf- und Abwärtsbewegung der Achse mit seitlichen Bewegungen deutlich geringer ausfallen, was bei engagierterem Unterwegssein besonders im unwegsamen Gelände für souveräneres Fahrverhalten sorgt. Die Stoßdämpfer stehen für maximalen Dämpfungsdruck auf den letzten 25 Prozent des Federwegs, um ein Durchschlagen zu verhindern. Ebenso kann das System die Dämpfer hinten versteifen, um ein Einknicken bei harter Beschleunigung zu verhindern.

Sperrbares Differenzial jetzt auch vorn

Das Fahren II: Als erster Ranger ist die neue Performance-Variante mit dem bei Ford e-4WD genannten Allrad samt zweistufigem Verteilergetriebe sowie komplett sperrbaren Differenzialen hinten sowie neu jetzt auch vorn kombiniert. Es gibt gleich sieben frei wählbare Fahrprogramme für unterschiedlichste Untergründe. Je nach Einstellung verändern sich Anzeigen-, Fahrzeuginformations-, Kombiinstrument- und Touchscreen-Farbe. Für den Straßenbetrieb sind die Fahrmodi Normal, Sport und Gras/Kies da. Stein/Fels, Sand/Schnee, Schlamm/Spurrillen und Baja, wenn es um höhere Geschwindigkeiten im Gelände geht, heißen die vier Programme in Sachen Offroad. Über den Adaptivtempomat lässt sich maximal Tempo 32 wählen – und der Pickup übernimmt selbstständig das Bremsen und Beschleunigen. Auch wenn der Raptor von extremen Wüsten-Racern inspiriert worden sei, sei er doch auch ein „äußerst leistungsfähiges Reisefahrzeug und vollwertiger Geländewagen“, betont Dave Burn, Leitender Programm-Ingenieur bei Ford Performance. Zur akustischen Untermalung trägt das aktive Abgassystem mit zwei elektronisch gesteuerten Klappen bei, die sich abhängig vom gewählten Fahrmodus öffnen oder schließen. Selbst bei der Klangkulisse kann man zwischen vier unterschiedlichen Modi (Leise, Normal, Sport, Baja) variieren.

Auch felsiger Untergrund und Achsverschränkung sind kein Problem.

Schon umfangreicheres Serienpaket

Die Ausstattung: Schon das Serienpaket ist umfangreicher bestückt. Unter anderem LED-Matrix-Scheinwerfer, LED-Matrix-Rückleuchten, Kommunikations-, Unterhaltungssystem, Navigation, AppLink-, Smartphone-Einbindung, Zwölf-Zoll-Touchscreen, Premium-Soundsystem, Unfallvorbeugung mit Distanzanzeige, Distanz-, Auffahrwarnung und aktiver Notbremsassistenz, dazu 360-Grad-Kamera, erweiterte Fahrspur- inklusive Fahrspurhaltehilfe, Totwinkelassistenz auch für Anhänger, Adaptivtempomat, aktive Parkhilfe mit Ein-/Ausparkfunktion und teilautomatisierter Fahrzeugführung, Parkpilot, Verkehrsschilderkennung, Anhängevorrichtung für Lasten bis 2,5 Tonnen sowie 17-Zöller mit mächtigen 285er-All-Terrain-Reifen gehören bereits zum Grundumfang. Im optionalen Raptor-Paket ab netto/brutto 2000/2380 Euro sind etwa Sportbügel und Schutzwanne im Laderaum samt Zwölf-Volt-Anschluss auf der Pritsche enthalten. Das Zubehör für Sport und Camping bis hin zum Dachzelt ist ziemlich breit gefächert.

Unterfahrschutz aus Stahl

Alles in allem: Zumindest für Performance-Ingenieur Burn ist der Raptor der „taffste Ranger, den wir je gebaut haben“. Die Kombination aus gezielten Modifikationen am Fahrwerk und den neuen Stoßdämpfern verleiht dem robusten, mit Unterfahrschutz aus Stahl versehenen Raptor bemerkenswerte Handling-Eigenschaften. Weil sich die Federung in Echtzeit anpasst, lässt er sich auf der Straße noch präziser fahren. Offroad bügelt das Fahrwerk Unebenheiten und tiefe Spurrillen besser weg als zuvor. Auch was Bodenfreiheit, Wattiefe, Böschungs- und Rampenwinkel betrifft, können die Geländeeigenschaften überzeugen.

Datenblatt

Motor: Sechszylinder-Twinturbobenziner. Hubraum: 3,0 Liter. Leistung: 215/292 kW/PS. Maximales Drehmoment: 491/2300 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 7,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 180 Stundenkilometer. Antrieb: Allrad. Getriebe: Zehn-Gang-Automatik. Umwelt: Laut Ford 13,8 Liter kombinierter Verbrauch pro 100 Kilometer, 315 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Grundpreis: 66 750/79 433 Euro (ohne/mit Mehrwertsteuer).

KoCom/Fotos: Rainer Waldinger

14. November 2022