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Ein Manifest(o)

Dacia positioniert sich neu / Studie zeigt, wohin die Reise design- und technikmäßig in Zukunft geht

Von Günther Koch und Rainer Waldinger/Life-Magazin

Aufs Wesentliche reduziert: Dacia-Outdoor-Studie Manifesto. Fotos: Waldinger

Paris/Le Bourget – Ein Manifest ist laut Lexikon eine „öffentliche Erklärung von Zielen und Absichten, oftmals politischer Natur“. Das mit zusätzlich kleinem o am Ende hat jedoch eher was mit Autos und Automobilherstellern, in diesem Fall Dacia, zu tun, denn mit dem gerade in Le Bourget bei Paris vorgestellten Konzeptfahrzeug Manifesto zeigt die rumänische Renault-Tochtermarke, in welche Richtung sie sich und ihre Modelle jetzt weiterentwickeln will.

Robuste Outdoor-Optik

„Dacia positioniert sich komplett neu“, kündigt die Deutschland-Zentrale mit Sitz aktuell noch in Brühl bei Köln im Zusammenhang mit der Manifesto-Weltpremiere an, verweist als entsprechendes Kennzeichen dafür unter anderem auf die „robuste Outdoor-Optik der Fahrzeuge“. Bei der Studie handelt es sich um einen aufs Wesentliche reduzierten Versuchsträger mit Allradantrieb, der die klassischen Markenwerte wie Wirtschaftlichkeit unterstreichen, auf einen möglichst geringen Fußabdruck zielen und Details der kommenden Modellgeneration präsentieren soll, um den Alltag auf- und abseits befestigter Wege zu erleichtern. Die Rede ist zudem von einem „ungefilterten Open-Air-Erlebnis“ ohne Windschutzscheibe, Türen und Fenster, bei dem die Heckklappe als vielseitig verwendbare Arbeitsfläche dient.

Bei der Studie Manifesto zeigt sich Dacia außen wie innen ziemlich radikal.

Abnehmbare Solo-Leuchteinheit

Statt der üblichen zwei Scheinwerfer verfügt der Manifesto über eine abnehmbare Solo-Leuchteinheit, die bei Bedarf als Taschenlampe verwendet werden kann. Bei Ausflügen in ländliche Gefilde bleibe man stetig vernetzt, verspricht der Hersteller eine „vollständige Integration des in Griffweite an der Armaturentafel befestigten Smartphones“. Ein cleveres System zum Befestigen einer Vielzahl von modularen Zubehörteilen ist vorhanden.

Mutig wagt sich die Renault-Tochter auch an die Sitze. Heck-/Seitenansicht.

Allrad, höhere Bodenfreiheit, größere Räder

Dacias, bislang ehrliche Autos, bei denen man weiß, was man hat oder auch nicht, stehen für Robustheit und Zuverlässigkeit. Modelle wie Duster, Jogger und Sandero Stepway betonen das auch optisch. Die Studie geht mit Blick insbesondere auf die Outdoor-Aktivitäten konsequenter weiter, ist mit fast allen Merkmalen eines Geländewagens versehen, darunter neben dem Allrad etwa noch mit überdurchschnittlicher Bodenfreiheit, größeren Rädern und einer Karosserie, die selbst dem anspruchsvollsten Gelände standhalten soll.

So oder so ähnlich könnten Dacia-Modelle vielleicht schon bald aussehen.

Aus Sitzbezügen können Schlafsäcke werden

Das Innere ist wasserfest, kann laut Hersteller mit dem Schlauch gereinigt werden. Die abnehmbaren Sitzbezüge lassen sich zu Schlafsäcken umfunktionieren. Die verschiebbaren Trägerstangen des Dachgepäckträgers ermöglichen es, unterschiedlichste Lasten zu tragen. Wer Energie fernab des Stromnetzes braucht, kann die mit einer Haushaltssteckdose kombinierte, herausnehmbare Batterie dazu nutzen. Das geringere Fahrzeuggewicht trägt zu geringerem Energiebedarf bei. Umweltschonendere Recycling-Materialien finden sich von der Karosserie über das Cockpit etwa mit Blick auf den Korkbelag der Armaturentafel bis hin zu speziellen Airless-Reifen.

Egal ob Seitenansicht oder Heckpartie: Dacia hat es mit Ecken und Kanten.

In wenigen Minuten zum Doppelbett

Dacia, 1966 gründet, 1999 von Renault übernommen, ist seit 2004 auf dem deutschen Markt, hierzulande im Pkw-Bereich aktuell mit dem Elektro-Spring sowie mit Sandero, Sandero Stepway, Jogger und Duster vertreten, hat bislang bei uns 750 000 Autos verkauft. Der Firmenname leitet sich von der Region, heute Rumänien, ab, die die Römer damals so genannt haben. Nach eigenen Angaben hat die Marke, die auf niedrigere Preise als die Konkurrenten setzt, in 18 Jahren insgesamt 7,5 Millionen Autos vemarktet, erreicht bei Privatkunden demnach Platz drei in der europäischen Zulassungsstatistik. Sie kündigt an, ihr Angebot an Modellen ausweiten zu wollen, die Ausflüge abseits befestigter Straßen erlauben, plant, neben Allradsystemen spezielles Outdoor-Zubehör anzubieten wie 2023 ein Kit, um zum Beispiel im Jogger in wenigen Minuten ein Doppelbett einzurichten. Auch ist ein unmittelbar mit dem Fahrzeug verbundenes Zelt für bis zu vier Personen geplant.

Für eine breitere Öffentlichkeit

Ausführlichere technische Angaben zum Manifesto-Antrieb hat Dacia bei der Erstvorstellung in Le Bourget offiziell noch nicht gemacht. Dabei sollen Manifeste, wiederum laut Lexikon, in der Regel doch mit möglichst viel Inhalt eine breitere Öffentlichkeit erreichen – und wenn man sie als Sprechakte sieht, sogar darauf abzielen, die Welt zu verändern ...

KoCom/Fotos: Rainer Waldinger

16. September 2022