Dienstag, 16. April 2024

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Auf (Drei-)Zack

Maserati fordert mit neuem Grecale SUV-Konkurrenten in Premiumklasse heraus / Drei Versionen

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der Grecale, hier als GT, ist unterhalb des Levante positioniert. Fotos: Koch

Frankfurt/Main – „Eigentlich“, sagt Maserati Deutschland-Sprecher Thomas Kern, „müsste der Dreizack (das Emblem der italienischen Sportwagenmarke, Anmerkung der Redaktion) jetzt fünf Zacken haben.“ Denn nach den beiden Sportlimousinen Ghibli und Quattroporte, dem großen Sport-SUV Levante und dem Supersportler MC20 nehmen die Italiener als aktuell fünfte Baureihe nun den Grecale ins Programm. Mit dem, Einstiegspreis ab 71 519 Euro und statisch national gerade in Frankfurt/Main vorgestellt, treten sie im Segment kompakter Sport-SUV gegen Konkurrenten wie BMW X3, Audi Q5, Jaguar F-Pace, vor allem aber gegen Porsche Macan an. Markstart soll noch Ende Juni/Anfang Juli sein.

Nach kräftigem Mittelmeerwind 

Das Auto: Der nach einem kühlen, kräftigen Wind im zentralen Mittelmeer benannte, selbst im Fond noch recht geräumige Grecale, 4,84 Meter lang, 1,94 Meter hoch, 1,67 Meter breit, Radstand 2,90 Meter, Kofferraum 535/570 Liter, baut auf der Plattform auf, auf der auch der Stelvio der Markenschwester Alfa Romeo entsteht. Er läuft im italienischen Cassino vom Band. Markante Front. Niedriger Kühler. Imposanter Markengrill. Dynamische Linienführung von der Motorhaube bis zum Heck mit Rückleuchten in Bumerang-Form. Muskulöser ausgearbeitete Kotflügel. Passagierbereich mit Coupé-Effekt. Und eine Optik, die den Wagen scheinbar auf die Straße drückt. Im insgesamt aufgeräumt wirkenden Inneren geht es nicht zuletzt um Stil, italienische Handwerkskunst und Funktionalität, wozu unter anderem ein 8,8-Zoll-Komfortdisplay mit zusätzlichen Bedienelementen und ein zentraler 12,3-Zoll-Monitor gehören.

Blick auf die Frontpartie mit dem typischem Kühlergrill und dem Dreizack.

Turbobenziner mit 300, 330 und 530 PS

Der Antrieb: Die drei verfügbaren Turbobenziner, alle Abgasnorm Euro-6d, haben 2,0 und 3,0 Liter Hubraum. Die Vierzylinder GT und Modena sind als effizientere Mildhybrid mit 48-Volt-Technologie und Riemen-Startergenerator für bessere Leistung und geringeren Spritverbrauch ausgelegt, der Trofeo als Spitzenmodell ist sogar gleich doppelt aufgeladen. Sie leisten 221/300, 243/330 und 390/530 kW/PS, verfügen über stärkere Drehmomente von 450 bis 620 Newtonmeter schon relativ früh ab 2000/3000 bis 4000/5500 Touren, beschleunigen die leer 1870 bis 2027 Kilo schweren Grecale, die Lasten bis 2300/2500 Kilo ziehen können, aus dem Stand in 3,8 bis 5,6 Sekunden auf Tempo 100, machen sie in der Spitze 240 und 285 Stundenkilometer schnell. Über Acht-Gang-Automatik und Allrad gelangt die Kraft auf Straße. Den kombinierten Verbrauch nach WLTP geben die Italiener zumindest im Datenblatt mit 8,7 bis 11,2 Litern pro 100 Kilometer an, was 198 bis 254 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer entsprechen würde.

Unter der Haube hier sitzt ein Vierzylinder-Mildhybrid. Blick ins Digitalcockpit.

Eigene Steuerung für Dynamikkontrolle

Das Fahren: Als Spitzenmodell verfügt der Trofeo serienmäßig über ein selbstsperrendes, elektronisch betätigtes Differenzial an der Hinterachse. Beim Modena, der mittleren Variante, ist ein mechanisches Standard, das für den GT, die Basisversion, immerhin optional in der Liste steht. Der Sechszylinder verlässt zudem schon mit einer Luftfederung das Werk, die die Italiener für die beiden Vierzylinder gegen Aufpreis anbieten. Zu mehr Agilität und ausgewogenerem Komfort beim Fahren soll ein Vehicle Dynamic Control Module genanntes Steuerungssystem beitragen, das das Fahrzeug „vollständig unter Kontrolle halten kann“. Für die Italiener ist es „vergleichbar mit einem Dirigenten, der den wichtigsten Akteuren präzise Ziele und Zeiten vorgibt und dafür sorgt, dass diese aufeinander abgestimmt sind“. Konkret bedeuten würde das beim Fahren des Grecale, dass sich Eingriffszeiten verringern, Sicherheit und Leistung erhöhen und die Dynamik sich quasi vollständig festlegen lässt. Gleich fünf verschiedene Fahrmodi stehen zur Wahl. Sie heißen Komfort, GT, Sport, Corsa (für die Rennstrecke nur für den Trofeo) und Offroad, auch wenn sich Kunden dort mit ihrem kompakten Premiumgefährt, selbst wenn es ein SUV ist, eher weniger aufhalten dürften …

Modellkennung an der Seite. Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers.

Entweder GT, Modena oder Trofeo

Die Ausstattung: Sie richtet sich nach den drei Motorisierungen GT, Modena, benannt nach dem Maserati-Hauptsitz in Italien, und Trofeo. Das Cockpit mit insgesamt vier Bildschirmen ist ein digitales. Verschiedenste Fahrerassistenzen sind schon ab Werk verbaut, andere wie das Headup-Display oder ganze Pakete mit elektronischen Hilfen kosten genauso extra wie die Soundanlage mit bis zu 21 Lautsprechern und 1285 Watt. Multimedia steht für Vernetzung. Die Online-Anbindung erlaubt etwa das Aufrufen von Verkehrsdaten in Echtzeit und die Möglichkeit, Amazons Sprachassistenz Alexa zu aktivieren. Smartphone-Integration ist möglich. Es gibt "Hey Maserati"-Sprachsteuerung. Spezielle Services und Funktionen sind nutzbar. Stilvolle Details reichen bis hin zur weichen Wohnzimmer-Effekt-Beleuchtung hinter dem Zentraldisplay.

Das GT-Gepäckabteil fasst 535 Liter. Modellschriftzug auf der Heckklappe.

Vollstromer folgt schon 2023

Alles in allem: Das Modell ist neu. Die Motoren sind weitgehend bekannt, die Vierzylinder-Mildhybrid aus dem Ghibli und aus dem Levante, der durchaus spektakuläre Sechszylinder aus dem Supersportwagen MC20. Auch wenn Maserati mit dem Grecale etwas spät kommt: Das Segment der kompakten Sport-SUV boomt nach wie vor. Und die Italiener wollen mit ihrem zweiten SUV nach dem Levante einfach da jetzt mitmischen, setzen dabei wohl nicht zuletzt auch darauf, dass der Grecale sicher kein Mainstream-SUV ist. Fest steht: Die neue Modellreihe soll schon 2023 ergänzt werden. Durch eine Version mit 400-Volt-Technik. Als erstes vollelektrisches SUV der Marke. Und was die Zacken betrifft: Am Ende ging's dann mit der fünften Baureihe doch noch "Zack, Zack", auch wenn es weiterhin bei den drei Zacken im Emblem bleiben dürfte.

Datenblatt

Motor: Drei Vier- und Sechszylinder-Turbobenziner. Hubraum: 2,0, 3,0 Liter. Leistung: 221/300, 243/330, 530/6500 kW/PS. Maximales Drehmoment: 450/2000-4000, 620/3000-5500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 5,6, 5,3, 3,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 240, 285 Stundenkilometer. Antrieb: Allrad. Getriebe: Acht-Gang-Automatik. Umwelt: Kombinierter Verbrauch nach WLTP laut Datenblatt 8,7-9,2, 8,8-9,3, 11,2 Liter pro 100 Kilometer, 198-208, 199-210, 254 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis: 71 519 Euro (GT), 81 991 Euro (Modena), 111 003 Euro (Trofeo).

KoCom/Fotos: Günther Koch

13. Mai 2022