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Cupra-Gipfel auf Schloss Elmau / Sportliche Seat-Tochter zieht Bilanz / Nächste Modelle folgen 2024 und 2025

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der Formentor VZ5 war Testmodell bei Cupras Präsentation im Oberbayerischen. Fotos: Koch

Krün – Noch vor dem G7-Gipfel der sieben führenden westlichen Industriestaaten im Juni auf Schloss Elmau bei Krün im Landkreis Garmisch-Partenkirchen hat die erst seit 2018 bestehende, in Martorell nicht weit von Barcelona ansässige Seat-Tochter Cupra dort in Oberbayern gerade ihren Cupra-Summit, englisch für Gipfel, durchgeführt. Zu Füßen des Wettersteingebirges haben die Spanier dabei im Nummer-1-Cupra-Land Deutschland vor allem auch national nach vier Jahren eine positive Bilanz gezogen und modellmäßig bei der Präsentation den kompakten fünftürigen Fließheck-Born als erstes vollelektrisches Modell der noch jungen Marke und den SUV-Crossover Formentor in den Mittelpunkt gestellt.

Blick auf das Markenlogo im Kühlergrill. Unter der Haube beim VZ5 ist ein Fünfzylinder.   

Eine Herausforderungsmarke

Seat/Cupra-Deutschland-Chef Bernhard Bauer nennt Cupra einen unkonventionellen Herausforderer vor dem Hintergrund der „Idee, Sportlichkeit, mutiges Design und Nachhaltigkeit zusammenzuführen“. Bauer beschreibt den aus Sicht der Spanier progressiven Weg vom Anfang mit dem Kompakt-SUV Ateca unterm Cupra-Label über die fünftürige Fließheck-Kompaktlimousine Leon bis hin zum Kombi Leon Sportstourer. Die Studien Formentor und Tavascan hätten danach die „Linienführung der Zukunft“ deutlich gemacht. Früh habe man mit der Elektrifizierung begonnen, anfangs mit dem Leon e-Hybrid, später mit den Plug-in-Hybrid-Versionen des Formentor. Seit 2021 ist der Born auf dem Markt. „Wir glauben, dass Elektrofahrzeuge nicht langweilig sein müssen“, wird Cupras Forschungs- und Entwicklungsvorstand Werner Tietz in diesem Zusammenhang zitiert. Auch der Formentor findet sich längst in der Liste, neu zuletzt ebenso die Fünfzylinder-Hochleistungsvariante VZ5 mit VZ für Veloz, spanisch für schnell.

Blick ins sportlich-funktionelle Cockpit. Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers.

Formentor ist Treiber der Entwicklung

Mit weltweit fast 25 000 verkauften Fahrzeugen seien die Verkäufe 2019 im Vergleich zum ersten Jahr um mehr als 70 Prozent gestiegen, rechnet Bauer vor, verweist für die Zeit danach in vielen Märkten auf erhebliche Verkaufs- und Mobilitätseinschränkungen teils über Monate hinweg – und trotzdem habe die Marke auch 2020 um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugelegt. „Was bisher schon für Aufmerksamkeit sorgte, übertraf anschließend alle Erwartungen.“ Die Jahresbilanz 2021 jedenfalls habe ein weltweites Absatzplus von 189,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ausgewiesen. Konkret: 2021 hat Cupra seine Verkäufe dank Formentor auf 79 300 Einheiten verdreifacht gegenüber 27 400 im Jahr davor. Und 41 Prozent der Cupra-Verkäufe in 2021 sind demnach bereits elektrifizierte Fahrzeuge gewesen. Deutschland gilt als der mit Abstand wichtigste Markt für die Marke. So haben die Spanier zuletzt 30 800 Cupra allein bei uns verkauft. Zum Vergleich: Zu Hause auf dem Heimatmarkt auf Platz zwei sind es 11 000 gewesen.

Der Formentor-VZ5-Kofferraum fasst 410 Liter. Blick auf die Modellkennung hinten.

Insbesondere bei jungen Kunden

Cupra – der Name leitet sich von Cup Racing/Cup Racer ab, das Logo erinnert an indianische Stammeszeichen – stand vorher für die sportlichsten und leistungsstärksten Seat-Modelle. Immer mehr Kunden vor allem in Deutschland, erinnert sich Bauer, hätten bei ihrer Seat-Neubestellung die Cupra-Ausführung gewählt. Es folgte die Entscheidung, den Namen Cupra zur eigenen Marke zu machen. Heute wisse man, das Konzept sei aufgegangen. Cupra komme insbesondere bei jungen Leuten, im Schnitt zehn Jahre jünger als bei vergleichbaren Marken, an. Die Eroberungswerte seien hoch. Die Modelle holen laut Bauer sogar viele Kunden von Premiummarken ab. Keine andere Automarke habe in den vergangenen Jahren ähnlich gute Zuwächse erzielt. So hat Cupra – statt Seat offenbar auch die künftige Elektromarke – bei uns schon 2021 die 50-Prozent-Schwelle geknackt, das heißt: Die Tochter hat hier mindestens genauso viele Modelle verkauft wie die Mutter, die sich dann wohl was überlegen muss. Denn Deutschland-Chef Bauer geht davon aus, dass es 2022 leicht 60 bis 70 Prozent werden könnten.

So sieht der VZ5-Formentor von der Seite aus. Auch der Elektro-Born war beim Gipfel dabei.

Was als nächstes folgt

Die Spanier planen für dieses Jahr, europaweit ihre Cupra-Verkäufe auf rund 160 000 zu verdoppeln, streben drei bis fünf Prozent Marktanteil an. 2024 ist das Coupé-artige Mittelklasse-SUV-Modell Tavascan, im Spitzenmodell mit Allrad und mindestens 300 PS, vorgesehen. 2025 soll das kleine elektrische Stadtauto folgen, dessen Studie unter dem Namen Urban Rebel bereits vorgestellt worden ist. Und es werde noch „zwei Modelle mehr“ geben, kündigt Cupra auf einem Chart im Rahmen der Präsentation bereits an.

Starker Fünfzylinder

Zum Cupra-Gipfel sind wir von München aus über den Ammersee nach Schloss Elmau im Cupra Born (Elektromotor, 150/204 kW/PS, 310 Newtonmeter Drehmoment, in 7,3 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, 160 Stundenkilometer Spitze, Ein-Gang-Automatik, Heckantrieb, Reichweite bis zu 424 Kilometer, Verbrauch zumindest laut Datenblatt 18 Kilowattstunden pro 100 Kilometer, Einstiegspreis ab 37 220 Euro) und im auf 7000 Exemplare limitierten Cupra Formentor VZ5 (2,5-Liter-Fünfzylinder-Turbobenziner, 287/390 kW/PS, 480 Newtonmeter Drehmoment, in 4,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, 250 Stundenkilometer Spitze, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb, Verbrauch zumindest laut Datenblatt 10,2 Liter pro 100 Kilometer, Einstiegspreis ab 62 700 Euro) unterwegs gewesen. Dass die Anfangszahlen zuversichtlich stimmen und es schon zu Beginn selbst an Auszeichnungen für die junge Marke nicht fehlt, kommentiert Deutschland-Chef Bauer so: „Wow, das nenne ich mal einen Lauf!“ An einem der Tagungsorte des G7-Weltgipfels ist Cupra immerhin schon angelangt.

KoCom/Fotos: Günther Koch

10. März 2022