Freitag, 26. April 2024

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Cooler Typ

VW lässt aufgefrischten T-Roc weiter den Revoluzzer im Segment der kompakten Crossover-SUV spielen

Von Günther Koch/Life-Magazin

 

Der T-Roc, hier als R-Line, ist zwischen T-Cross und Tiguan angesiedelt. Fotos: Koch

Wolfsburg – Erste Ausfahrt im aufgewerteten T-Roc von VW: Die Wolfsburger schicken das überarbeitete Crossover-Kompakt-SUV zu Einstiegspreisen ab 23 495 Euro an den Start, treten damit gegen ausländische Konkurrenten wie Kia Ceed an. Schwestermodelle auf Konzernebene sind Audi Q2 im Premium- sowie Seat/Cupra Ateca und Skoda Karoq im Volumenbereich. Neben der Normalversion ist der T-Roc auch wieder als Cabrio mit vollautomatischem Stoffverdeck zu haben. Spitzenmodell bleibt der sportliche R.

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn im Kühlergrill.

Wertiger als vorher

Das Auto: Der 2017 auf den Markt gekommene T-Roc ist preislich zwischen T-Cross und Tiguan positioniert. Er basiert auf dem modularen Querbaukasten des Volkswagen-Konzerns, will dabei mit aggressiverem Gesicht, sportlicher Silhouette und wie bei einem Coupé mit weit nach vorn geneigtem Heck quasi als Revoluzzer mit Ecken und Kanten gegen die Langeweile angehen. Die Außenmaße – 4,23 bis 4,27 Meter lang, 1,81 Meter breit, 1,52 bis 1,58 Meter hoch, Radstand 2,59 Meter – sind weitgehend geblieben. Der Kofferraum fasst 392/445 bis 1237/1290 Liter. Das Design ist geschärft. Innen geht es nach diesbezüglich öfter geäußerter Kritik nunmehr wertiger zu. Die neu gestaltete Instrumententafel ist unterschäumt. Schon beim Standardcockpit mit je nach Ausstattung 6,5-, 8,0-, beim neuen Discover-Pro-System sogar 9,2-Zoll-Infotainment-Displays handelt es sich um ein komplett digitales und ständig vernetztes.

Unter der Haube hier ist ein 150-PS-Turbodiesel am Werk. Blick ins digitale Cockpit.

Mehr elektronische Hilfen

Die Ausstattung: Die Serienausstattung ist umfangreicher. Es gibt mehr Komfort- und Assistenzsysteme wie Travel Assist, der das Gas geben übernehmen, Fahrspur und Abstand halten kann, wie die vorausschauende Geschwindigkeitsregelung für assistiertes Fahren, wie das LED-Matrix-Licht. Die aktuelle Online-Dienste sind auch im engen Golf-Verwandten an Bord. Das Einstiegsmodell ist etwa schon mit LED-Scheinwerfern, LED-Rückleuchten, Klimaanlage, Digitalradio, Multifunktionslenkrad, Müdigkeitswarner, Fußgängererkennung, Notbrems- und Spurhalteassistenz bestückt. Bei Life gehören Dachreling, App-Vernetzung, Parklenk- samt Einparkhilfe sowie 17-Zoll-Leichtmetallräder zum Grundumfang. Bei Style sind es LED-Plus-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht, Ambientebeleuchtung, Digitalcockpit Pro mit 10,25-Zoll-Monitor und verschiedenen Informationsprofilen sowie 17-Zöller. Als R-Line verlässt der T-Roc mit Stoßfängern im speziellen Styling, Sportfahrwerk, Progressivlenkung und Fahrprofilauswahl das Werk.

Blick auf den Modellschriftzug hinten. Das Gepäckabteil fasst 392/445 bis 1237/1290 Liter.

Auch wieder Cabrio und R-Spitzenmodell

Die Motoren: Vier Turbobenziner mit drei und vier Zylindern gibt es. Die 1,0-, 1,5- und 2,0-Liter leisten 110, 150, 190 und – im 48 445-Euro-Spitzenmodell R – 300 PS, wobei die beiden stärksten mit 4Motion-Allrad und Doppelkupplungsgetriebe kombiniert sind. Die zwei 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel verfügen über 115 und 150 PS. Wer will, kann beim stärkeren Selbstzünder optional Allrad und Doppelkupplungsgetriebe ordern. Die frecheren, dazu mutigeren und munteren T-Roc bringen leer 1297 bis 1556 Kilo auf die Waage. Elektrifizierte Antriebe finden sich auch nach der Aufwertung nach wie vor nicht im Programm. Was das ab 31 800 Euro teure Cabrio betrifft, bietet VW hierzulande mit dem offenen T-Roc-Viersitzer immerhin noch ein solches an. Man muss es mögen, denn es kommt extrovertierter und markanter daher. Das elektromechanische Stoffverdeck öffnet in neun Sekunden bis Tempo 30. 110- und 150-PS-Benziner mit Sechsgang-Handschaltgetriebe stehen in diesem Fall zur Wahl. Der R, der sich mit besonderen Designmerkmalen unterscheidet, fährt mit 400 Newtonmetern über ein breites Drehzahlband von 2000 bis 5000 Touren ebenfalls mit Allrad und Siebengang-Box mit Doppelkupplung vor.

Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers. Und so sieht der T-Roc von der Seite aus.

Ausgewogen und angenehm-erfrischend

Das Fahren: Wir sind in einer der voraussichtlichen Volumenmotorisierungen unterwegs gewesen, dem mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe kombinierten, frontangetriebenen 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit 110/150 kW/PS in R-Line-Ausführung, Grundpreis ab 38 395 Euro, mit Sonderausstattungen wie Digital Cockpit Pro, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Multifunktions-Sportlederlenkrad, Travel Assist, Navigation, Streaming, Internet, Soundsystem, 19-Zoll-Leichtmetallrädern mit 225er-Reifen und anderen ab 47 870 Euro. Das Fahrverhalten wirkt in der Grundauslegung ausgewogen, auch sonst angenehm-erfrischend. So geht der stärkere Selbstzünder dank kräftigeren 360 Newtonmetern Drehmoment ab 1600 bis 2750 Umdrehungen pro Minute druckvoll zur Sache, hängt ordentlich am Gas und fühlt sich spritziger an, als es die bloßen technischen Daten – in 8,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, 205 Stundenkilometer Spitze – zunächst vermuten lassen. Ist wie bei uns optional auch noch die adaptive Fahrwerksregelung verbaut, liegt im sportlichsten Fahrstil im Verbund mit Doppelkupplungsbox und Progressivlenkung der Fokus noch eindeutiger auf flotterer Fortbewegung. Beim Verbrauch hat der Bordcomputer bei uns am Ende des Tests rund um Wolfsburg mit wechselnden Fahrprofilen meist über Landstraßen und kurz über die Autobahn 5,6 Liter angezeigt. VW gibt nach WLTP 4,9 Liter an.    

Keinesfalls Schnäppchen

Alles in allem: Unter der schrägen Heckscheibe und dem flachen Dach des coolen T-Roc geht es in der Tat etwas beengter zu als im braven Golf. Auch eine verschiebbare Rückbank wie im praktischeren Tiguan sucht man vergebens. Der Kofferraum ist stattlich, die Ladekante aber auch relativ hoch. Die Ausstattung kann sich sehen lassen. Die Preise, um das Segment künftig noch nachhaltiger zu rocken, sind jedoch keinesfalls gering. Mal sehen, welche Auswirkungen das alles in Zukunft weiter auf die Golf-Verkäufe haben und ob der T-Roc wirklich die hippere Alternative sein wird.

KoCom/Fotos: Günther Koch

4. März 2022