Freitag, 29. März 2024

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Länger, breiter, flacher

VW setzt nun auch beim Multivan auf neue Architektur / Neben Verbrennern erstmals elektrifizierte Variante

Von Günther Koch/Life-Magazin

Den Multivan, hier der Plug-in-Hybrid, gibt es als normale und als längere Version. Fotos: Koch

Wörth/Main – VW hat den bei seiner Nutzfahrzeugsparte in Hannover angesiedelten Multivan neu konzipiert. Erstmals bauen die Antriebs- und Elektroniksysteme der gerade in Wörth am Main vorgestellten Neuauflage auf dem modularen Querbaukasten des Volkswagen-Konzerns auf. Sie steht in der Normalversion ab 44 839 Euro zur Wahl und in der Langversion ab 46 957 Euro. Die ersten Auslieferungen sind noch für November vorgesehen.

Problemloser in Tiefgaragen

Das Auto: Der neue, bis zu siebensitzige Multivan, 4,97 (mit verlängertem Überhang hinten 5,17) Meter lang, 1,94/2,25 Meter breit, 1,90 Meter hoch, Radstand jetzt 3,12 Meter, Stauvolumen je nach Konfiguration 469 bis 4053 Liter, ist in der Grundversion länger und breiter geworden, baut etwas flacher als der Vorgänger, kann daher künftig in einigen Ländern auch problemloser in die meisten Tiefgaragen einfahren. Die kleinere, sich stärker neigende Stirnfläche verringert den Luftwiderstand. Das optionale zweiteilige Panoramadach sorgt für einen lichtdurchfluteten Innenraum. Im übersichtlich-modernen Digitalcockpit fällt die Bedienung relativ leicht. Selbst Schaltknauf und mechanische Handbremse sind abgeschafft. Es steht mehr Platz zur Verfügung. Die Sitze im Fond lassen sich verschieben, einzeln ein- oder ausbauen. Dank bestromtem Schienensystem sind die äußeren Plätze sogar beheizbar. Im Mittelgang ist die Konsole durch das ganze Fahrzeug verschieb- und als Multifunktionstisch verwendbar. Alles liegt ganz gut im Blick. Und was die wie bei anderen jüngeren Konzernmodellen wohl ebenfalls nicht ganz unberechtigte, inzwischen für den Konzern vielleicht sogar ziemlich nervige Kritik an der unbeleuchteten Touchtasten-Leiste unterm Zentraldisplay betrifft, scheint man bei Volkswagen nunmehr wenigstens dazu zu stehen, dass sich da bei der nächsten sich bietenden Gelegeheit noch was ändern muss.

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn unter der Motorhaube.

Start mit Turbobenzinern und Hybrid

Der Antrieb: Zum Start stehen zunähst zwei Vierzylinder-Turbobenziner und erstmals ein Plug-in-Hybrid zur Wahl. Die Motoren, allesamt Abgasnorm Euro-6d, verfügen über 1,5, 2,0 und 1,4 Liter Hubraum, leisten als Verbrenner 136 und 204 sowie im e-Hybrid 218 PS, wobei 150-PS-Turbobenziner und 116-PS-Elektromotor zusammenarbeiten. Im Durchzug stärkere Drehmomente liegen vergleichsweises früh über ein breites Band bei 220, 320 und 350 Newtonmetern an. Die leer 1941 bis 2142 Kilo schweren Frontantriebler, die Lasten bis 1,6 und 2,0 Tonnen ziehen können, sind in 13,5, 9,4 und 11,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, schaffen 182, 200 und 190 Stundenkilometer Spitze. In Verbindung mit den Getrieben – Sieben-/Sechsgang-Doppelkupplungsautomaten – gibt VW den kombinierten Verbrauch nach NEFZ mit 6,6 bis 7,7 Litern an, beim Plug-in-Hybrid mit 1,5 bis 1,6 Litern und 14,5 bis 14,6 Kilowattstunden Strom pro 100 Kilometer, zumindest im Datenblatt. Schon im ersten Quartal 2022 könnte als nächste Motorisierung noch ein Diesel folgen.

Beim Hybrid dient ein 1,4-Liter-Turbobenziner als Basis. Im Cockpit geht es digital zu.

Beim Unterwegssein leichtfüßig-komfortabler

Das Fahren: Wir sind im sechssitzigen e-Hybrid-Aktionsmodell Energetic mit Vis-á-Vis-Bestuhlung unterwegs gewesen, dessen Bordcomputer bei uns in Sachen Verbrauch am Ende nach normalen Orts-, Landstraßen- und flotteren Autobahnprofilen 3,1 Liter Sprit und 16,2 Kilowattstunden Strom angezeigt hat. Dieser Hybrid fährt serienmäßig rein elektrisch los, könnte so insbesondere kürzere Strecke automatisch schadstofffrei zurücklegen. Erst ab über Tempo 140 schaltet sich der Verbrenner zu. Die Batterie mit 10,4-Kilowattstunden Kapazität soll rein elektrische Reichweiten bis 50 Kilometern erlauben. Die Gesamtreichweite für den e-Hybrid findet sich je nach Ausstattung mit bis zu 700 Kilometern in der Übersicht. Allein mit Umstellung des Fahrwerks von Stahl- auf Aluminiumkomponenten hat der Multivan nach VW-Angaben 45 Kilo abgespeckt. Insgesamt sollen es sogar über 200 Kilo sein. Von den 17-/18-/19-Zoll-Aluminiumrädern bis zu den Sitzen im Fond bringt alles zusammen weniger Gewicht auf die Waage, was sich durchaus  auch an der komfortabel-leichtfüßigeren Fortbewegung spüren lässt. Die Lenkung geht in Ordnung. Vorn und hinten packen Scheibenbremsen standfest zu. Im ersten Bulli mit Travel Assist ist sogar teilautomatisiertes Fahren möglich.   

Modellschriftzug am Heck. Das Gepäckabteil ist je nach Konfiguration unterschiedlich groß.

Einschließlich Energetic-Aktionsmodell

Die Ausstattung: VW bieten den Multivan in drei Lines plus Energetic-Aktionsmodell an. Es sind dies über dem Basismodell noch Life und Style. Im Einstiegsmodell gehören etwa schon LED-Scheinwerfer, LED-Tagfahrlicht, LED-Rückleuchten, Schiebetür links und rechts, Klimaanlage, Digitalcockpit, Infotainment, Vernetzung, Zehn-Zoll-Farbtouchscreen, Digitalradioempfang, Multifunktionslederlenkrad, Tempomat samt Begrenzer, Multikollisionsbremse, Notbremsassistenz, Müdigkeits-, Fußgänger-, Radfahrer-, Verkehrszeichenerkennung, Spurhaltehilfe und 16-Zoll-Stahlräder mit 195er-Reifen zum Grundumfang. In den Ausstattungen darüber sind etwa Siebensitzer-, Licht-, Sichtpaket, Einparkhilfe vorn/hinten, Schubladen unter den äußeren Sitzen im Fahrgastraum (ab Life) Standard, dann elektrische Schiebetüren, Drei-Zonen-Klimaautomatik, Edelstahlpedale, Rückfahrkamera, Parklenkassistenz, Sitzheizung und zweifarbige Sitzbezüge (ab Style) sowie Panoramaglasdach, Heckklappe mit elektrischem Öffnen und Schließen, Navigation, Umgebungsansicht, im ganzen Fahrzeug verschiebbare/r Mittelkonsole/Multifunktionstisch (ab Energetic) und Leichtmetallräder.  

Heck-/Seitenansicht. Und so sieht der Multivan mit geöffneter Schiebetür von der Seite aus.

2022 geht es mit dem ID Buzz weiter

Alles in allem: Beim Fahrverhalten hat sich der Multivan längst Pkw-mäßig angenähert. Sein Handling kann sich durchaus sehen lassen. Die längere Version hat der normalen in Sachen Geräumigkeit und Zuladung natürlich etwas voraus. Je nach Ausstattung setzt sich das Interieur aus Hartplastik und höherwertigeren Materialien zusammen. Insgesamt haben wir den e-Hybrid mit Elektro-Boost-Funktion als recht kultiviert und druckvoll wahrgenommen. Es gibt wie Opel etwa mit dem Zafira gar nicht mehr so viele Van-Anbieter auf dem deutschen Markt. Mancher Hersteller hat Modelle dieser Art kurzerhand sogar einfach zu Crossover-SUV umfunktioniert. VW aber hält die Van-Fahne selbst namentlich noch hoch. Die Hannoveraner sprechen bei ihrem neuen Multivan, der flexibler als Familienauto genauso wie als Shuttle-Fahrzeug dienen kann, zumindest offiziell nicht von der T7-Generation, weil auch der Vorgänger T6 vorerst noch als Transporter und Kleinbus Caravelle für den gewerblichen Einsatz sowie als California fürs Unterwegssein im Reisemobil im Programm bleibt. 2022 soll es mit den vollelektrischen Serienversionen des ID Buzz als Lifestyle-Van und als Cargo weitergehen. 

Datenblatt

Motor: Zwei Vierzylinder-Turbobenziner, ein Vierzylinder-Turbobenziner-Plug-in-Hybrid. Hubraum: 1,5, 2,0, 1,4 Liter. Leistung: 100/136, 140/204, (im System) 160/218 kW/PS. Maximales Drehmoment: 220/1750-3500, 320/1600-4300, (im System) 350/1000-4100 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 13,5, 9,4, 11,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 182, 200, 190 Stundenkilometer. Umwelt: Laut VW Mixverbrauch 6,6 bis 7,7 Liter (beim Plug-in-Hybrid 1,5-1,6 Liter/14,5-14,6 Kilowattstunden Strom) pro 100 Kilometer, 150 bis 175 (beim Plug-in-Hybrid 34-37) Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis: 44 839 bis 67 841 Euro (Normalversion) und 46 957 bis 69 704 Euro (Langversion).

KoCom/Fotos: Günther Koch

29. Oktober 2021