Dienstag, 16. April 2024

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Stadt und Gelände

Jeep will auch mit aufgewertetem Compass authentisch bleiben / Bei Motorisierungen ebenfalls Plug-in-Hybride

Von Günther Koch/Life-Magazin

Das kompakte SUV-Modell Compass steht aktualisiert bei den Jeep-Händlern. Fotos: Koch

Frankfurt/Main – Stil, Technologie, Sicherheit, Nachhaltigkeit, Funktionalität: Jeep hat sich viel vorgenommen für die gerade in der Klassikstadt in Frankfurt/Main vorgestellte Aufwertung seines ab 28 000 Euro teuren Kompakt-SUV Compass. Mit ihr, inzwischen bereits im Handel, tritt die auf Geländewagen spezialisierte, nach dem Zusammenschluss der französischen PSA-Gruppe mit Fiat Chrysler Automobiles neuerdings ebenfalls zum Stellantis-Konzern gehörende US-amerikanische Marke im Umfeld deutscher Konkurrenten wie Ford Kuga, Opel Grandland und VW Tiguan an.

Zwischen Renegade und Cherokee

Das Auto: Den Compass, markenintern angesiedelt zwischen dem kleineren Renegade und dem größeren Cherokee, gibt es bei uns seit 2007. 2016 ist die in Italien gebaute zweite Generation auf den Markt gekommen, 4,40 Meter lang, 1,82 Meter breit, 1,62/1,65 Meter hoch, Radstand 2,63 Meter, Gepäckabteil 438/420 bis 1387/1230 Liter. Sie baut auf Renegade und Fiat 500X auf, hat den Patriot ersetzt, „Fast jeder dritte hierzulande verkaufte Jeep ist ein Compass“, sagt Jeeps Deutschland-Markenverantwortlicher Niccoló Biagioli. Optisch macht das Modell mit seiner authentisch-kraftvollen Designsprache, der stattlichen Front und den, so Biagioli, „legendären sieben Lufteinlässen“ durchaus was her. Die Verarbeitung wirkt solide, die Anmutung für die untere Mittelklasse standesgemäß. Im neuen Innenraum ist selbst im Fond noch ordentlich Platz vorhanden. Die Bedienung im recht übersichtlich gestalteten Cockpit geht mittlerweile leichter, nicht mehr so umständlich wie beim Vorgänger von der Hand. Gleich drei unterschiedliche Infotainmentsysteme sind lieferbar.

Die stattliche Frontpartie macht optisch schon was her. Die Lufteinlässe vorn sind prägnant.

Mit Vierzylinder-Leistungen von 130 bis 240 PS

Der Antrieb: Fünf Vierzylinder-Motorisierungen stehen zur Wahl. Die beiden 1,3-Liter-Turbobenziner leisten 130 und 150 PS. Der bei 33 000 Euro beginnende 1,6-Liter-Turbodiesel ist ebenfalls 130 PS stark. Die zwei bei 41 600 Euro startenden, aus einem Verbrennungs- und einem Elektromotor bestehenden Plug-in-Hybrid mit Zusatzkennung 4xe bringen es allradangetrieben im System auf 190 und 240 PS. Die nach der Abgasnorm Euro-6d freigegebenen Aggregate verfügen allesamt schon früh ab deutlich unter 2000 Touren über kräftigere Drehmomente von 270 bis 320 Newtonmeter, beschleunigen die leer 1505 bis 1935 Kilo schweren Compass in 7,3 bis 10,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, schaffen 183 bis 200 Stundenkilometer Spitze. Sechsgang-Handschaltung und Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe übertragen bei den Verbrennern die Kraft auf die vorderen Räder, bei den Teilzeitstromern, die rund 45 Kilometer rein elektrische Reichweite haben sollen, tut dies eine Sechsstufen-Automatik auf alle vier. Den kombinierten Verbrauch gibt Jeep zumindest im Datenblatt nach dem realistischeren WLTP-Messverfahren mit 5,1 bis 7,4 Litern an.      

Die möglichen Motoren sind 1,3- oder 1,6-Liter-Aggregate. Das Cockpit wirkt übersichtlicher.

Trailhawk-Spitzenmodell eher mit Offroad-Ausrichtung

Das Fahren: Wir sind im Diesel Limited mit Schaltgetriebe unterwegs gewesen. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach wechselnden Fahrprofilen im Frankfurter Umland bei eher moderater Fahrweise doch 6,8 (statt maximal 5,4) Liter angezeigt. Beim Tritt aufs Gaspedal schiebt zumindest der druckvollere Selbstzünder energischer voran, wobei das Fahrwerk einen unterm Strich ganz guten Gesamteindruck hinterlassen hat, nicht zu weich, nicht zu hart und dazu noch recht komfortabel federnd. Die für den Stadtbetrieb taugliche elektrische Servolenkung könnte fürs flottere Unterwegssein auf mittlerer oder längerer Strecke noch direktere Rückmeldung von der Straße geben. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, packen dagegen standfest zu. Wer Allrad für eine bessere Geländegängigkeit möchte, was für echte Jeep-Fans nicht unwichtig ist, dem bleibt nichts anderes übrig, als zu einem der beiden Plug-in-Hybride zu greifen, die allerdings nur Lasten bis maximal 1325 Kilo ziehen, die Benziner immerhin bis 1825. Und um sich wirklich abseits des Asphalts bewegen zu können, müsste es dann wohl die Trailhawk-Spitzenversion mit entsprechender Offroad-Ausrichtung sein.

Blick auf den Markenschriftzug auf der Hecktür. Das Gepäckabteil hier fasst 438 bis 1387 Liter.

Eigene Line zum 80-jährigen Bestehen der Marke

Die Ausstattung: Einschließlich der mit exklusiveren Lackierungen verbunden Jubiläumsauflage zum 80-jährigen Bestehen der Marke in 2021 finden sich sechs Lines in der Liste. Schon beim Basismodell Sport gehören etwa LED-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, Klimaanlage, Audiosystem, Multimedia, 8,4-Zoll-Touchscreen, Digitalradio, Smartphone-Einbindung, Tempomat, Einparkhilfe, Auffahrwarner, Notbrems-, Spurhalteassistenz, Müdigkeits-, Fußgänger-, Radfahrer-, Verkehrszeichenerkennung und 16-Zoll-Leichtmetallräder mit 215er-Reifen zum Grundumfang. Als Longitude fährt der Compass mit Klimaautomatik, Rückfahrkamera, vier verschiedenen Allradmodi bei den Plug-in-Hybrid sowie 17-Zöllern mit 225er-Reifen vor. Als Limited verlässt er serienmäßig mit schwarzer Dachreling samt Chromakzenten, volldigitaler Fahrzeuginformation, 10,1-Zoll-Touchscreen, Stoff/Kunstleder-Sitzpolstern, Adaptivtempomat und 18-Zöllern das Werk. Als zweithöchste Ausstattung mit der Bezeichnung S kommt er mit Ledersitzen und 19-Zöllern daher. Der Trailhawk schließlich ist mit Offroad-Stoßfängern, Unterbodenschutz und speziellem Geländemodus „Rock“ (für Fels) bestückt.       

Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers. Und so sieht das Kompakt-SUV von der Seite aus.

Highway Assist in zweiter Jahreshälfte

Alles in allem: „Für die Stadt genauso wie für unwegsames Terrain“, das ist laut Jeep-Mann Biagioli wichtig für Modell und Marke. Der Compass scheint in der Tat den Absatz zu treiben, wenn er schon jetzt nach Unternehmensangaben für mehr als 40 Prozent der Jeep-Verkäufe steht, zudem sogar bereits einer von vier in Europa verkauften Modelle dieser Baureihe als 4xe elektrifiziert ist. Darüber hinaus kommt mit Blick auf die modernen elektronischen Hilfen noch die Möglichkeit hinzu, mit ihm auf Stufe zwei autonom zu fahren – auch dank Highway Assist, eine Kombination aus adaptiver Geschwindigkeitsregelung und Spurverlassenswarner, die Tempo und Spurführung automatisch anpasst, so dass der Wagen selbsttätig in der Mitte der Fahrspur in jeweils angemessenem Abstand zum vorausfahrenden Auto bleibt. Jeep-Mann Biagioli kündigte diese „größte Neuerung“ im Rahmen der Modellpflege für die zweite Jahreshälfte 2021 an.

Datenblatt

Motor: Zwei Vierzylinder-Turbobenziner, ein Vierzylinder-Turbodiesel, zwei Plug-in-Hybrid. Hubraum: 1,3, 1,6, 1,3, 1,3 Liter. Leistung: 96/130, 110/150, 96/130, 140/190, 177/240 kW/PS. Maximales Drehmoment: 270/1560, 270/1560, 320/1500, 270/1850, 270/1850 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 10,3, 9,2, 10,6, 7,9, 7,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 192, 199, 194, 183, 200 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Jeep Mixverbrauch nach WLTP-Standard 6,7-7,2, 6,6-7,1, 5,1-5,4, 7,0-7,3, 7,0-7,4 Liter pro 100 Kilometer, 153-165, 151-163, 135-142, 45, 44-47 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis: 28 000 bis 47 800 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

26. April 2021