Donnerstag, 28. März 2024

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Italienische Frische

Fiat hat Tipo optische und technisch aufgewertet / Cross neu / Auch Sportvariante soll sogar noch folgen

Von Günther Koch/Life-Magazin

Fiats kompakter Tipo, hier als Cross, ist aktualisiert bereits im Handel. Fotos: Koch

Frankfurt/Main – Einen Tipo hat es bei Fiat schon einmal gegeben. Damals ist er von 1988 bis 1995 gebaut worden. Danach war längere Zeit Pause, bis das nächste Modell mit diesem Namen, in der Türkei gebaut, 2016 bei uns auf den Markt gekommen ist. Erst als Stufenhecklimousine, dann als Schrägheckmodell, schließlich als Kombi. In der Klassikstadt in Frankfurt/Main haben die Italiener gerade die komplett erneuerte Auflage vorgestellt, mit der sie im Kompaktsegment im Umfeld deutscher Konkurrenten wie Ford Focus, Opel Astra und VW Golf unterwegs sind. Die Baureihe beginnt preislich bei 17 490 Euro, die neue Cross genannte Karosserievariante ist ab 20 490 Euro zu haben.

Statt Markenlogo vorn nur noch Markenname

Das Auto: Fünftürer, Kombi und Cross sind 4,36/4,52/4,38 Meter lang, 1,79/1,82 Meter breit, 1,49/1,51/1,55 Meter hoch, verfügen über 2,63 Meter Radstand. Die jeweils noch erweiterbaren Gepäckabteile fassen beim Fünftürer und beim Cross mindestens 440 Liter, beim Kombi sind es 550. Schon das modernere Äußere macht optisch mehr her. Vorn dominiert statt Markenlogo jetzt allein der Markenname den Kühlergrill. Die Verarbeitung wirkt solide, die Wertigkeit mutet standesgemäß an, für die untere Mittelklasse jedenfalls. Selbst im Fond ist ordentlich Platz. Die Rundumsicht geht in Ordnung. Die Anzeigen liegen ganz gut im Blick. Im übersichtlichen Cockpit ist die Bedienung rasch im Griff. Der etwas höher bauende, am ehesten vielleicht mit Fords Focus Active und Kias XCeed vergleichbare Cross ist mit neuen Seitenschwellern, Unterfahrschutz, Dachreling und mehr Bodenfreiheit versehen. „Crossover-Interessenten haben wir bislang hier noch nicht so bedienen können“, räumt Fiat-Deutschland-Sprecherin Anne Wollek ein. „Der Cross gibt uns neues Potenzial.“

Der Tipo hat optisch wie technisch gewonnen. Im Kühlergrill steht nur noch der Markenname.

Benziner mit 100, Diesel mit 95 und mit 130 PS

Der Antrieb: Ein Dreizylinder-Turbobenziner und zwei bei 19 490 Euro beginnende, Vierzylinder-Turbodiesel stehen zur Wahl. Die 1,0-, 1,3- und 1,6-Liter-Aggregate, alle freigegeben nach der Abgasnorm Euro-6d, leisten 100, 95 und 130 PS, stellen schon früh ab 1500 Touren Drehmomente von 190, 200 und 320 Newtonmeter bereit, beschleunigen die Tipo, die leer 1315 bis 1470 Kilo auf die Waage bringen, in 9,8 bis 13,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, machen sie in der Spitze 173 bis 207 Stundenkilometer schnell. Fünf- und Sechsgang-Schaltgetriebe übertragen die Kraft auf die Vorderräder. In Verbindung mit der Stopp/Start-Spritspartechnik gibt Fiat den Verbrauch zumindest im Datenblatt nach dem NEFZ-Messzyklus beim Benziner mit maximal 5,4, beim kleineren Diesel mit 4,4, beim größeren mit 4,8 Litern an. Die Reduzierung des Kraftstoffkonsums über die überschaubare Motorenpalette hinweg soll etwa zehn Prozent betragen.  

Blick unter die Haube, hier beim 95-PS-Diesel. Im Cockpit geht es sehr übersichtlich zu.

Schon Basismodell mit höherem Sicherheitsniveau

Das Fahren: Wir sind im 95-PS-Cross-Diesel im Frankfurter Umland unterwegs gewesen. Dessen Bordcomputer hat bei uns am Ende nach wechselnden Orts-, Landstraßen- und Autobahnfahrprofilen bei eher moderater Fahrweise 5,3 Liter angezeigt. Das Fahrwerk, Einzelradaufhängung vorn, Verbundlenkerachse hinten, ist sogar verhältnismäßig straff ausgelegt, federt aber immer noch ausreichend komfortabel. Auch gibt die elektrische Servolenkung durchaus direkte Rückmeldung von der Straße. Die Bremsen, Scheiben vorn, beim 130-PS-Diesel auch hinten, sonst Trommeln, sorgen für standfeste Verzögerung. Unter anderem Geschwindigkeitsregelung, Verkehrszeichenerkennung, dazu Aufmerksamkeits- und Spurhalteassistenz tragen bereits im Basis-Tipo zum höheren Standard-Insassenschutzniveau bei.      

Der Cross-Kofferraum fasst erweiterbare 440 Liter. Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers.

Interessant wird es ab der Stufe zwei beim City Life

Die Ausstattung: Fünf Lines gibt es. Schon das Grundmodell verlässt etwa mit aktivem Kühlergril, Klimaanlage, Digitalradio und 16-Zoll-Stahlrädern mit 205er-Reifen das Werk. Interessant wird‘s beim City Life, der mit LED-Tagfahrlicht, Infotainment, Siebenzoll-Touchscreen, Smartphone-Einbindung und Multifunktionslenkrad vorfährt. Als Life kommt der Tipo mit Nebelscheinwerfern, Siebenzoll-Farbdisplay, Klimaautomatik, Parksensoren und Tempomat daher. Der City Cross ist mit Dachreling und speziellem Cross-Lock-Kit bestückt. Dem Cross selbst geben die Italiener Voll-LED-Scheinwerfer, autonome Notbremshilfe, Adaptivtempomat, Fernlichtassistenz, Licht-, Regensensor und 17-Zoll-Leichtmetallräder mit 215er-Reifen mit auf den Weg. Navigation kostet 400 Euro extra, die Rückfahrkamera 300 Euro und der größere Zehnzoll-Touchscreen 500 Euro. Die Fünftürer-Business-Edition startet bei 22 990 Euro.       

Beim Cross handelt es sich um die dritte Karosserievariante der Tipo-Baureihe.

Neue Version erlaubt, jüngere Kunden anzusprechen

Alles in allem: Sein vorher eher biederes Image hat der Tipo abgelegt, tritt dabei etwas emotionaler, wertiger auf, kann im Vergleich zu seinen Konkurrenten nach wie vor mit günstigen Preisen punkten. Auch wenn der einzige Benziner dank Aufladung wohl ein Mindestmaß an Spritzigkeit zu bieten hat, dürften die beiden Turbodiesel die druckvolleren, dabei dennoch genügsameren Varianten sein. Es gibt mehr Assistenzsysteme, die Motoren sind unterm Strich effizienter. Mit dem Cross, der äußerlich etwa in Form der für einen robusteren Charakter sorgenden Beplankung leichte Anleihen sogar an einem SUV nimmt, sind die Italiener in der Tat wohl in der Lage, nicht nur neue, sondern auch jüngere Zielgruppen anzusprechen, die in der Freizeit aktiver sind. Noch für 2021 kündigt Sprecherin Wollek zudem eine Sportvariante an.    

Datenblatt

(Fünftürer/Kombi/Cross) Motor: Ein Dreizylinder-Turbobenziner, zwei Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,0, 1,3, 1,6 Liter. Leistung: 74/100, 70/95/96/130 kW/PS. Maximales Drehmoment: 190/1500, 200/1500, 320/1500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 9,8 bis 13,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 173 bis 207 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Fiat Mixverbrauch nach NEFZ 4,4 bis 5,4 Liter pro 100 Kilometer, 125 bis 137 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer nach WLTP. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis: 17 490 bis 24 190 Euro (Fünftürer), 18 990 bis 25 690 Euro (Kombi), 20 490 bis 25 690 Euro (Cross).

KoCom/Fotos: Günther Koch

26. April 2021