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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

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"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Mutig modern

Opel liefert seine Mokka-Neuauflage als Benziner, Diesel und gleich auch als Elektrovariante aus

Von Günther Koch/Life-Magazin

Vom Start weg ist der Mokka ebenfalls der Vollstromer schon zu haben. Fotos: Koch    

Rüsselsheim – Nach der statischen Weltpremiere im September jetzt die Fahrpräsentation: Opel hat am Stammsitz in Rüsselsheim gerade den neuen Mokka vorgestellt. Mit dem City-SUV tritt die Marke mit dem Blitz gegen deutsche Konkurrenten wie Ford Puma und VW T-Cross an. Schwestermodelle auf der Ebene des französischen PSA-Konzerns, zu dem Opel seit 2017 gehört, sind Citroën C3 Aircross, DS3 Crossback und Peugeot 2008. Der preisliche Einstieg beginnt diesmal bei 19 990, für die ebenfalls gleich angebotene Elektroversion bei 34 110, was abzüglich der Förderung 24 540 Euro entsprechen würde. Die ersten Auslieferungen kündigt Marketingdirektor Albrecht Schäfer noch für Ende Februar an.

Zweite Generation

Das Auto: Noch unterm General-Motors-Dach hat Opel den Mokka 2012 erstmals auf den Markt gebracht. In der überarbeiteten Version ist er zwischenzeitlich mit dem Zusatz X im Namen versehen gewesen, auf den die Rüsselsheimer nun aber wieder wie auch bei den anderen bisherigen X-Modellen verzichten. Die komplett neu konstruierte zweite Generation, in Rüsselsheim designt und entwickelt, in Frankreich produziert, solide verarbeitet, gute Qualitätsanmutung, 4,15 Meter lang, 1,53 Meter hoch, 1,79 Meter breit, Radstand bis zu 2,56 Meter, ordentlich Platz selbst im Fond, Kofferraum 350 bis 1105, beim Vollstromer etwas weniger bis 1060 Liter, baut auf einer modularen Plattform der PSA-Gruppe auf. Sie stellt, so Chefdesigner Andrew Dyson, das erste Fahrzeug nach der neuen Designphilosophie dar. Die kürzere, flachere und breitere Neuauflage zeigt das künftige Markengesicht mit mutigem und modernerem Äußeren, kurzen Überhängen, ziemlich breitem Stand und optionaler Zweifarblackierung, hat ein volldigitales Cockpit mit bis zu 12 Zoll großen Displays und nur noch wenigen Bedienknöpfen zumindest für die wichtigsten Funktionen an Bord.

Als GS-Line fährt der Mokka sportlicher vor. Unter der Haube hier ist der 130-PS-Benziner am Werk. 

Mit 100 bis 136 PS Leistung

Der Antrieb: Die Motorenpalette ist übersichtlich: Zwei 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 100 und 130 PS, ein ab 23 595 Euro gelisteter 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit 110 PS, alle Abgasnorm Euro-6d, und eben die 136-PS-Elektrovariante stehen zur Wahl. Die maximalen Drehmomente reichen von 205 über 230 und 250 bis 260 Newtonmeter. Damit beschleunigen die neuen Mokka in 9,0 bis 10,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, sind 188 bis 202 Stundenkilometer schnell. Sechsgang-Schaltgetriebe, beim 130-PS-Benziner Achtstufen-Box, beim Elektro-Mokka Automatik mit fester Übersetzung übertragen die Kraft auf die Vorderräder. Laut Opel soll sich der nach dem realistischeren WLTP-Messverfahren ermittelte Spritkonsum im Mix bei 4,3 bis 6,0 Litern bewegen. Den Stromverbrauch für den zumindest lokal komplett schadstofffreien Mokka mit 50-Kilowattstunden-Batterie, bis zu 324 Kilometern Reichweite und je nach Anschluss 30 Minuten für 80 Prozent bis mehr als fünf Stunden Ladedauer gibt Opel mit maximal 18 Kilowattstunden an. Der Bordcomputer im 130-PS-Benziner mit Achtstufen-Automatik hat bei uns am Ende nach normalen Orts-, Landstraßen- und flotteren Autobahnprofilen, was den Verbrauch betrifft, 6,4 (statt 4,9) Liter Benzin angezeigt. Der Elektro-Mokka mit den Modi Normal, Sport und Eco sowie der Möglichkeit, über das Bremssystem in Schubphasen und beim Verzögern Energie zurückzugewinnen, ist auf fast 21 (statt 18) Kilowattstunden Strom gekommen.

Auch das Cockpit setzt farbliche Akzente. Blick auf Markenlogo und Modellschriftzug am Heck.

Positive Auswirkungen auf Agilität

Das Fahren: Der aufgeladene Dreizylinder-Verbrenner spricht unterm Strich ganz gut an, macht aber auch etwas lautstärker auf sich aufmerksam, während der Vollstromer in diesem Punkt angenehmer zu Werke geht und, typisch für Elektroautos, quasi vom Start weg seine Durchzugskraft entfalten kann. Wobei er gegenüber dem Test-Benziner knapp 300 Kilo mehr auf die Waage bringt, rechnet der bei Opel für Fahrzeuge mit geringeren Schadausstößen zuständige Mathias Reinartz vor. Im Schnitt haben die sonst leer 1270 bis 1295 schweren fünftürigen Fünfsitzer um bis zu 120 Kilo abgespeckt. Geringere Gewichte bei den Verbrennern, höhere Steifigkeit der Karosserie und niedrigere Schwerpunkte wirken sich positiv auch auf das Fahrverhalten aus, was deutlich agiler wirkt. Dennoch hat die Auslegung des Fahrwerks einen insgesamt etwas komfortableren, jedoch keineswegs unsportlichen Eindruck hinterlassen. Die Mischung scheint gelungen. Selbst bei ambitionierterer Kurvenfahrt lässt sich der Mokka noch gut kontrollieren, schiebt entsprechend stabil über die Vorderräder, was insbesondere für die Elektroversion mit dem schweren, eben tiefliegenden Akku gilt. Die Lenkung gibt ausreichend direkter Rückmeldung von der Straße und die Bremsen sorgen für standfeste Verzögerung.

Das Grün-Schwarz steht der Elektrovariante gut. Das Cockpit weist spezifische Anzeigen auf.

Schon vieles Standard in Basismodell

Die Ausstattung: Gleich mehrere Lines finden sich noch über dem Basismodell. Sie heißen Edition, Elegance, GS-Line und Ultimate. Zudem gibt es noch besondere Businessversionen. Standard schon in der Grundausführung sind etwa LED-Scheinwerfer, Unterfahrschutz-Optik, Klimaanlage, Digitalradioempfang, Siebenzoll-Fahrerinfodisplay, -Touchscreen, abgeflachtes Lenkrad, Multikollisionsbremse, Frontkollisionswarner, automatische Gefahrenbremsung, Spurhalteassistenz, Müdigkeits-, Fußgänger, Verkehrsschilderkennung, Tempomat samt Begrenzer sowie 16-Zoll-Stahlräder mit 215er-Reifen. Smartphone-Einbindung gehört wie Multimedia ab Elegance zur Serie, Navigation ab Ultimate. Der günstigste Elektro-Mokka fährt mit Klimaautomatik, integrierter Ladeeinheit, Ladeset, schlüssellosem Starten und 16-Zoll-Leichtmetallrädern vor. LED-Matrix-Licht ist genauso lieferbar wie Ledersitze mit Massagefunktion. Weitere mögliche Elektronikhilfen reichen vom Totwinkelwarner über 180-Grad-Panorama-Rückfahrkamera, aktive Spurhalte- und Park- bis hin in Verbindung mit der Achtstufen-Box zur Geschwindigkeitsautomatik mit Stopp-&-Go. In sportlicherer GS-Line kommt das kompakte Opel-SUV-Modell ab Werk mit roter Dachlinie, schwarzen Zierelementen, Leichtmetallrädern, Zweifarblack mit kontrastierendem Dach, schwarzem Dachhimmel und Sitzbezügen mit roten Ziernähten und Dekorstreifen vor.

Der Kofferraum des Vollstromers ist etwas kleiner. Und so sieht der Elektro-Mokka von der Seite aus.

Emotional ansprechender

Alles in allem: Der neue, markenintern noch unterhalb vom Grandland positionierte Mokka wirkt längst nicht mehr so hochbeinig-pummelig wie noch zuvor, kommt frisch und zeitgemäß daher, spricht statt des Rationalen diesmal deutlich mehr das Emotionale an. Die spezielle Opel-App verfügt über Digitalfunktionen und spezielle Services für den Elektro-Mokka, etwa um den Ladezustand der Batterie abzulesen oder für den Innenraum schon vor Antritt der Fahrt die Temperatur anzupassen. Der schon aus dem Konzern bei den Schwestermarken bekannte Elektroantrieb hat sich bewährt. Neben Benzinern ist sogar noch ein Diesel lieferbar, „was“, so Marketingmann Schäfer, „nicht mehr unbedingt selbstverständlich ist“. Auch Allrad scheint es zumindest in diesem Fall nicht mehr zu sein.

Datenblatt

Motor: Zwei Dreizylinder-Turbobenziner, ein Vierzylinder-Turbodiesel, eine Elektrovariante. Hubraum: 1,2, 1,5 Liter. Leistung: 74/100, 96/130, 81/110, 100/136 kW/PS. Maximales Drehmoment: 205, 230, 250, 260 Newtonmeter. Beschleunigung: 10,6, 9,1/9,2, 10,8, 9,0 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 188, 202/200, 190, 150 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Opel Mixverbrauch Sprit 5,7-5,5, 5,6-5,5/6,0-5,9, 4,5-4,3 Liter, Strom 17,8-17,4 Kilowattstunden, 128-124, 126-123/135-133, 117-114 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Batterie Elektrovariante: Lithium-Ionen. Kapazität: 50 Kilowattstunden. Elektrische Reichweite 324-318 Kilometer. Ladedauer: Je nach Anschluss 30 Minuten für 80 Prozent bis fünf Stunden und 15 Minuten. Grundpreis: 19 990 bis 32  175 Euro (Benziner/Diesel), 33 250 bis 40 180 Euro (Elektrovariante).

KoCom/Fotos: Günther Koch

10. Februar 2021