Freitag, 19. April 2024

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Blinklicht

"999"

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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Wie Agenten wenden

Hyundai stellt neue Driving Experience vor / Auch Training mit Elektroauto möglich / i20N (noch im Tarnkleid) enthüllt

Von Günther Koch/Life-Magazin

Auch das will geübt sein: Erst rückwärts fahren, dann den Hyundai i30N blitzschnell wenden. Fotos: Koch/Hyundai

Bad Driburg/Pömbsen – Fotos verboten! Am nächsten Tag, wenn es ans Fahren geht, alles kein Problem. Aber am Abend vorher bei der Präsentation gilt: Keine Kameras! Die größeren müssen ausgeschaltet bleiben, die kleineren in fotofähigen Geräten wie Smartphones oder Smarttablets überklebt sein! Der höfliche Gastgeber sagt: "Bitte halten Sie sich daran!"

Am Bilster Berge finden Tests, Präsentationen und Fahrschulungen wie Hyundais Driving Experience statt.

2020 noch weiteres SUV-Modell

Bad Driburg, Ortsteil Pömbsen. Auf der Rennstrecke am Bilster Berg. Hyundai-Deutschland-Chef Jürgen Keller zieht Bilanz: 2020 fängt für die Koreaner bei uns eigentlich planmäßig an. Dann kommt Corona und „liquiditätsschonende Maßnahmen“ für den Handel werden wichtig. Für das zweite Halbjahr geht Keller von einem „Niveau wie 2019“ aus. Neue Produkte – i10, i20, i30, Santa Fe, dazu noch ein ganz neues SUV-Modell – und volle Lieferfähigkeit bei allen Modellen stimmten zuversichtlich, sichert Keller zudem „sofortige Verfügbarkeit von Elektroautos“ zu. 2019 hat Hyundai in Deutschland als erfolgreichster asiatischer Importeur mit immerhin über 129 500 Neuzulassungen 3,6 Prozent Marktanteil erreicht. Dass der Corona-Einbruch am Ende wieder wettgemacht werden kann, dürfte dennoch fraglich sein. Zumindest für 2020.

Los geht’s in den i30N und i30 Fastback N. Vor und nach den Übungen wird jeweils darüber gesprochen.

2021 neuer Vollstromer und Crossover

Für 2021 kündigt Keller ein neues batterieelektrisches Modell und einen neuen SUV-Crossover an. Mit dem Tucson als 48-Volt-Mildybrid, dem Ioniq als Hybrid und Plug-in, dem Kona als Vollstromer und Hybrid sowie dem Wasserstoff-Nexo mit Brennstoffzelle bietet Hyundai aktuell alle wichtigen Alternativantriebe bereits in Serie an. Schon bis Ende 2020 sollen laut Keller über 75 Prozent der Modelle mit elektrifiziertem Antrieb zu haben sein. Mit ihren N-Modellen sind die Koreaner in Deutschland seit 2017 dabei, die Marke zu emotionalisieren. 2017 ist der i30N-Fünftürer an den Start gegangen, 2018 der i30N-Fastback. Seit Einführung in Deutschland, rechnet Andreas-Christoph Hofmann vor, sind über 17 500 N-Hyundai hier verkauft. Hofmann spricht im Zusammenhang mit der Modellfamilie N, die für den Hyundai-Europa-Mann, zuständig für Produkt und Marketing, schon eine eigene Marke ist, von radikaleren Konzepten und mehr Elektrifizierung.

Instruktoren wie Marc Nemeth leiten die Teilnehmer an. In der Kurve steht gleich eine Vollbremsung an.

Kleiner i20N nächstes Jahr als dritter Performance-N

Technisch packen die Entwickler dabei von der Aerodynamik über Kinematik, Motor, Dämpfer, Federn, Stabilisatoren, Lager, Steuerungssoftware, Fahrwerk, Lenkung und Sperrdifferenzial bis hin zur Abgasanlage alles an, was den Auftritt der auf Hochleistung getrimmten Hyundai noch sportlicher macht. Es gibt die Fahrprogramme Normal, Eco und Sport. Und es gibt den N-Button, mit dem sich der N-Hyundai rennstreckentauglich weiter nachschärfen und individuell einstellen lässt, erläutert Hyundai-Europa-N-Technikspezialist Alexander Eichler – um dann zusammen mit seinem Produkt- und Marketingkollegen gleich den Grund des Kamera-, Fotografier- und „Bitte auch nicht berühren“-Verbots zu enthüllen: Das kleine Kraftpaket i20N (noch im Tarnkleid), dessen Start allerdings erst für 2021 vorgesehen ist, während die Neuauflage der Normalversion schon ab Herbst bei den Händlern stehen soll. Nach dem i30N-Fünftürer und dem i30 Fastback N wäre der i20N das dritte, nicht mit den N-Line-Ausstattungsvarianten zu verwechselnde N-Modell der Koreaner.

Ein 275-PS-Vierzylinder treibt die beiden i30N-Hyundai an. Auch Zeiten und Tempo werden gemessen.

Training neben Nürburgring auch auf Bilster-Berg-Strecke

Am nächsten Tag. Wieder Bilster Berg. Diesmal Hyundai Driving Experience, vorher Driving Academy. Das Fahren erfahren! 2016 in Korea gestartet, findet das Fahrerlebnis seit 2018 auch in Deutschland statt. Ziel ist, das eigene fahrerische Können zu verbessern – und dabei eben auch die N-Hochleistungsmodelle auf Motorsportstrecken in Deutschland kennenzulernen. Neben dem Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings – das N in der Modellfamilie steht übrigens ebenfalls für die Nordschleife dort – finden die Fahrtrainings auf der nicht für klassische Rennen, sondern für Tests und Präsentationen vorgesehenen Strecke im Ostwestfälischen statt. Die, erst 2013 auf dem Gelände eines ehemaligen Munitionsdepots der britischen Streitkräfte eröffnet, ist 4,2 Kilometer lang, fahrerisch mit Gefällen bis 26 Prozent und einer ganzen Reihe enger Kurven ziemlich anspruchsvoll, weil es eigentlich – Vorsicht, „Mausefalle“! – fast nur rauf und runter geht.

Die Agentenwende ist gelungen. Hyundais N-Modelle, ab 2021 drei, sind auf Hochleistung getrimmt.

Drehung um 180 Grad auf der Stelle

Wir verteilen uns auf die i30N und i30 Fastback N. Deren Motorisierung ist identisch. Vierzylinder-Turbobenziner. 2,0 Liter Hubraum. 275 PS. 353 Newtonmeter Drehmoment schon früh ab 1450 über ein relativ breites Band bis 4700 Touren. Mit Overboost sogar 378 bei 1750 bis 4200. Sechsgang-Schaltgetriebe. Los geht’s! Erst nochmal Theorie. Von der richtigen Sitz- über die korrekte Lenkradeinstellung bis zur Ideallinie. Dann die Praxis. Vollbremsung. Oder „Bremsschlag“, wie der Instruktor sagt. Bremsen in Kurven: Erst bei Tempo 80. Dann bei Tempo 90. Zuletzt bei Tempo 100. Danach Slalom mit Zeitmessung. Weiter mit Ausweichen vor einem Hindernis: Bremsen. Kurzer Lenkeinschlag. Spur wechseln. Wieder kurzer Lenkeinschlag. Diesmal in die andere Richtung. Dann, noch vor dem Zeitslalom bergan und bergab auf einem bewässerten Teil im durchzugsstarken Elektro-Kona sowie den geführten, immer zügigeren sechs Runden zum Schluss: Rückwärts bis Tempo 40 eine nasse Schräge hinunter. Gang raus. Lenkrad anlupfen. Der Wagen schaukelt auf. Voller Lenkeinschlag nach links oder rechts. Sofort wieder um 90 Grad in die andere Richtung korrigieren. Der Wagen dreht sich um 180 Grad auf der Stelle, kann, wenn’s gelingt, den ersten Gang gleich wieder einzulegen, am Ende normal weiterfahren. Und Agenten schaffen es so vielleicht, mit der nach ihnen benannten Wende den Bösewichten dieser Welt noch schneller entkommen ...

Motorsport emotionalisiert die Marke. Auch in elektrifizierten Hyundai wie dem Ioniq oder Kona kann man üben.   

Je nach Erfahrung fünf Stufen wählbar

Hyundais Driving Experience umfasst von der N-Experience bis zum professionellen Fahrprogramm samt Übernachtung fünf unterschiedliche, je nach Erfahrung wählbare Stufen. Die Preise reichen von 99 bis 899 Euro. Auch eine E-Experience mit elektrifizierten Modellen wie eben dem Elektro-Kona oder dem Ioniq Plug-in-Hybrid ist möglich. „Elektroautos“, sagt der Instruktor, „sollen schließlich auch Spaß machen.“ Internet-Information: https://eu.drivingexperience.hyundai.com.

KoCom/Fotos: Günther Koch/Hyundai

14. Juli 2020